"Ungleichbehandlung hat mit den bestehenden Rollenstereotypen zu tun", sagt Petra Mundt, Gleichstellungsbeauftragte der Region Hannover, "Frauen arbeiten häufig in geringer bewerteten und vergüteten Berufen. Auch die Aufgabenverteilung in der Familie wird durch bestehende Rollenbilder beeinflusst - oft landen Frauen dadurch in Teilzeit-Beschäftigungen oder in Minijobs." Vor allem gegen den Einsatz von geringfügig Beschäftigten - also Minijobberinnen - machen die Frauen in diesem Jahr mobil. "Es gibt keinen vernünftigen Grund für diese Sonderbeschäftigungsform", sagt Petra Mundt. "Was wir brauchen, sind reguläre Teilzeit-Arbeitsplätze mit Perspektive. Drei Viertel der Minijobber und -jobberinnen arbeiten für weniger als 8,50 Euro pro Stunde und sind im Alter wegen fehlender Beiträge zur Rentenkasse auf ,Grundsicherung im Alter' angewiesen. Minijobs sind oft der direkte Weg in Altersarmut." Untersuchungen hätten bewiesen, dass Minijobs - anders als angenommen - in der Regel nicht das Sprungbrett in ein reguläres Beschäftigungsverhältnis sind.
Auch Regionspräsident Hauke Jagau unterstützt das Anliegen des Equal Pay Day: "Die Zeiten, in denen Frauen weniger qualifiziert waren als Männer, gehören der Vergangenheit an. Wer gleiche Leistung bringt, muss auch gleichen Lohn erhalten." Er fordert die gleichen Chancen auf gerechte Bezahlung für Männer wie für Frauen. Dazu gehören nach Ansicht von Jagau auch bessere Karrierechancen für Frauen. Die Regionsverwaltung selbst hat in den vergangenen Jahren an dem Punkt aufgeholt: Mehr als 40 Prozent der Führungspositionen sind mittlerweile mit Frauen besetzt.