"Aussprache, Wortschatz, Grammatik - da hapert es zurzeit noch bei fast jedem vierten Kind in der Region, wenn es zur Schule kommt. Deshalb bieten wir mit dem Wortschatz-Programm frühe Hilfe und Unterstützung bereits im Kindergarten durch Weiterbildung der Kita-Fachkräfte an" sagte Sozial- und Jugenddezernent Erwin Jordan von der Region Hannover. "Die Resonanz auf unser Programm ist groß, obwohl es sicher nicht leicht ist, die zusätzlichen Stunden für die Qualifizierung im Arbeitsalltag aufzubringen."
Seit Sommer 2012 haben knapp 140 Fachkräfte aus 53 Kita-Gruppen den "Wortschatz"-Lehrgang erfolgreich abgeschlossen. Weitere 23 Kitas mit knapp 200 Erzieherinnen und Erzieher nehmen derzeit an der Qualifizierung teil. Die Fortbildung dauert ein Jahr und umfasst 95 Stunden - einen Großteil davon bieten die Fachberaterinnen der Region in den Kitas vor Ort an. Insgesamt wird die Qualifizierung mit rund 550.000 Euro gefördert - 300.000 Euro kommen vom Land, weitere 250.000 Euro von der Region Hannover.
"Wortschatz" wurde vom Fachbereich Jugend der Region Hannover in Kooperation mit dem Institut für Sonderpädagogik der Leibniz Universität Hannover entwickelt. Neben fachspezifischen Grundkenntnissen erlernen die pädagogischen Fachkräfte mit praxisbezogenen Übungen, die Sprachbildung von Kindern gezielt zu fördern. Dazu gehört, die Kinder genau zu beobachten, ihren Sprachstand einzuschätzen, Sprechanreize zu setzen und natürlich selbst Vorbild für Kommunikation zu sein.
"Das Engagement, mit dem sich die Erzieherinnen und Erzieher an 'Wortschatz' beteiligen, ist bemerkenswert", sagte Andrea Klein, Koordinatorin für die 'Wortschatz'-Qualifizierung der Region Hannover: Fast alle haben den Lehrgang komplett durchlaufen. Damit möglichst viele Kinder von 'Wortschatz' profitieren, ermutigte Klein weitere Kitas, sich zu beteiligen. "Bislang haben wir allen Kitas, die sich um eine Teilnahme beworben haben, die Qualifizierung ermöglicht."
Der "Wortschatz"-Lehrgang ist einer von mehreren Bausteinen, mit denen die Region Hannover die Sprachkompetenz von Kindern im Krippen- und Kindergartenalter fördert und damit ihre Teilhabechancen am gesellschaftlichen Leben erhöht. Für die Sprachförderung setzt die Region in ihrem Zuständigkeitsbereich in der Jugendhilfe jährlich rund 850.000 Euro ein, davon sind rund 300.000 Euro Landesmittel.
Als Jugendhilfeträgerin ist die Region Hannover zuständig für 15 der 21 regionsangehörigen Städte und Gemeinden. Dazu gehören: Barsinghausen, Burgwedel, Garbsen, Gehrden, Hemmingen, Isernhagen, Neustadt am Rübenberge, Pattensen, Ronnenberg, Seelze, Sehnde, Uetze, Wedemark, Wennigsen und Wunstorf. Ein eigenes Jugendamt haben die Städte Hannover, Burgdorf, Laatzen, Langenhagen, Lehrte und Springe (bis 31.12.2013).