"Viele Unternehmen klagen, dass geeignete Bewerberinnen und Bewerber fehlen. Jeder fünfte Jugendliche bricht die Ausbildung vorzeitig ab. Das Problem ist, dass die jungen Menschen in der Regel wenige Berufsbilder kennen, wenig konkrete Vorstellungen von einzelnen Berufen haben und Entscheidungen für einen Beruf ohne ausreichende Vorbereitung getroffen werden", sagt Regionspräsident Hauke Jagau. "Deshalb investiert die Region Hannover in den letzten Jahren verstärkt in das Thema Berufsorientierung. Die Ausbildungslotsen sind ein wichtiges Projekt, um jungen Menschen Orientierung zu geben."
"Es gibt über 360 Ausbildungsberufe, eine Vielzahl schulischer Ausbildungen und Studiengänge. Gar nicht so einfach, sich da zurechtzufinden, den passenden Beruf zu wählen und in der Ausbildung am Ball zu bleiben. Dank der Ausbildungslotsen wird die dafür nötige Berufsberatung der Agentur für Arbeit in der Schule tatkräftig unterstützt und begleitet", so Bärbel Höltzen-Schoh, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Hannover.
Die 17 Ausbildungslotsen sind vor Ort in den Schulen aktiv: Sie sind zentrale Ansprechpartner für die Schülerinnen und Schüler, Mittler an der Schnittstelle zwischen den bereits vorhandenen Angeboten der Berufsberatung und der Schulsozialarbeit und "Türöffner" bei der Kontaktaufnahme zu ausbildenden Betrieben. Beginnend mit der 8. Klasse beraten und begleiten die Lotsinnen und Lotsen die Jugendlichen bei der Einschätzung ihrer persönlichen Stärken und Interessen, bei der Praktikums- und Ausbildungsplatzsuche, beim Bewerbungsverfahren und - über den Schulabschluss hinaus - während der ersten sechs Monate im Ausbildungsbetrieb.
An der IGS Langenhagen existiert seit Jahren ein umfangreiches Programm zur Berufsorientierung. Die Ausbildungslotsin wird in Abstimmung mit der für die Schule zuständigen Berufsberaterin der Agentur für Arbeit, den Lehrerinnen und Lehrern und der Schulsozialarbeit an der kontinuierlichen Qualitätssicherung arbeiten. Im Bereich des Bewerbungstrainings arbeitet die IGS seit Jahren eng mit Vertretern der Wirtschaft aus der Region Hannover zusammen und bereitet die Schüler intensiv auf Bewerbungsverfahren und Vorstellungsgespräche vor.
Neben den koordinierenden Aufgaben liegt ein Schwerpunkt der Arbeit der Ausbildungslotsin an der IGS Langenhagen in der individuellen Unterstützung der Schüler und Schülerinnen während des gesamten Orientierungsprozesses, bei der Berufswahlentscheidung, bei der Stellensuche und während des Bewerbungsverfahrens bis zur Sicherung der Zukunftsperspektive nach Verlassen der IGS und der anschließenden Nachbetreuung.
Im Regionsgebiet nehmen die Goetheschule Barsinghausen (KGS), die IGS Garbsen (Integrierte Gesamtschule), die Marie-Curie-Schule Ronnenberg (Kooperative Gesamtschule), die Oberschule Gehrden, die IGS Langenhagen (Integrierte Gesamtschule), die Gutzmannschule Langenhagen (Förderschule mit Schwerpunkt Sprache) sowie die IGS Lehrte (Integrierte Gesamtschule) teil. Zu den in Hannover teilnehmenden Schulen gehören die Bertha-von-Suttner-Schule (Haupt- und Realschule), die Schule auf Bult (Förderschule mit Schwerpunkt Emotionale und Soziale Entwicklung), die Peter-Ustinov-Schule (Hauptschule), die Südstadtschule (Grund-, Haupt- und Realschule), die Albrecht-Dürer-Schule (Förderschule mit Schwerpunkt Lernhilfe), die Herschelschule (Ganztagsgymnasium), die Johannes-Kepler-Schule (Realschule), die Ricarda-Huch-Schule (Gymnasium) und die IGS Vahrenheide (Integrierte Gesamtschule).
Das Pilotprojekt "Ausbildungslotsen in allgemeinbildenden Schulen in der Region Hannover" läuft zunächst bis 2016 und soll wissenschaftlich begleitet werden. Die Ergebnisse fließen dann in ein Gesamtkonzept ein, das zur Ausweitung des Angebots dient.