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"Über den Umgang mit Menschen": Peer Steinbrück und Ulrich Matthes lesen aus Knigges Werken

Literaturreihe stellt Adolph Freiherr Knigge vor

(lifePR) (Hannover, )
Kein Werk der deutschen Geistesgeschichte wurde von der Nachwelt so gründlich missverstanden wie "Über den Umgang mit Menschen". Sein Autor, Adolph Freiherr Knigge, ist heute nicht als Wegbereiter der Aufklärung bekannt, sondern als Benimm-Apostel. Eine dreiteilige Literaturreihe, die das Team Kultur der Region Hannover konzipiert hat, räumt mit diesem Ruf auf und zeigt, was uns Knigge heute noch zu sagen hat. Den ersten Abend bestreiten am Donnerstag, 27. März, der Politiker Peer Steinbrück und der Schauspieler Ulrich Matthes. Im Ballhof Eins lesen die beiden ausgewählte Texte "Über den Umgang mit Menschen & Josephs von Wurmbrand politisches Glaubensbekenntnis". Die Texteinrichtung und Moderation übernimmt Stefani Schulz vom Team Kultur der Region Hannover. Die Veranstaltung beginnt um 19.30 Uhr. Karten kosten 15 Euro, ermäßigt 7,80 Euro, und sind beim Staatstheater Hannover unter Telefon (0511)99991111 oder im Internet unter www.staatstheater-hannover.de zu bestellen.

Berühmt wurde Adolph Freiherr Knigge durch seinen Bestseller "Über den Umgang mit Menschen", ein Buch über Anstand in der bürgerlichen Gesellschaft und über ein neues Verständnis von Staat, Religion, Erziehung und Öffentlichkeit. Die erste Auflage erschien 1788 in der Schmidtschen Buchhandlung in Hannover. "Wie bewahre ich im Umgang mit Menschen ein freies Haupt und weiß mich zugleich den Rechten und Pflichten verbunden, wie sie der Anstand gebietet?" So hat Sibylle Lewitscharoff die Frage formuliert, mit der Knigge sich in diesem Werk beschäftigt. Bald nach Knigges Tod - Urheberschutzrechte gab es noch nicht - begannen vermeintliche Knigge-Herausgeber mit Neueditionen und erweiterten das Werk um Benimmregeln, wie Knigge sie niemals im Sinn hatte. Das Missverständnis um den "wahren" Schriftsteller Knigge und den "falschen" Benimm-Knigge entstand also bereits Anfang des 19. Jahrhunderts und setzt sich bis heute fort.

"Josephs von Wurmbrandt politisches Glaubensbekenntnis" erschien im März 1782. Das Titelblatt nennt keinen Verfasser, in der beigefügten Vorrede aber gibt Knigge seine Autorenschaft zweifelsfrei zu erkennen. In diesem Werk geht Knigge auf die Französische Revolution ein, für die er große Sympathien hegte. In aller Deutlichkeit legt der adlige Staatsbeamte seine politischen Überzeugungen dar und beschreibt die Revolution als eine "der ganzen Menschheit wichtige Angelegenheit". Sein Werk führte in intellektuellen Kreisen zu heftigen politischen Debatten. Außerdem wurde Knigge von der Obrigkeit ermahnt, nichts mehr zu veröffentlichen, was nicht vorher "gehörig" der Zensur vorgelegt worden sei.

Peer Steinbrück, 1947 in Hamburg geboren, ist Politiker, Mitglied des Bundestages und Bundesminister a.D. Er studierte von 1970 bis 1974 Volkswirtschaftslehre und Sozialwissenschaft an der Christian-Albrechts-Universität in Kiel. Von 1986 bis 1990 war Steinbrück Büroleiter des nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Johannes Rau. In Schleswig-Holstein war Steinbrück von 1993 bis 1998, in Nordrhein-Westphalen von 1998 bis 2000 Minister für Wirtschaft, Technologie und Verkehr. Von 2000 bis 2002 war er Finanzminister, von 2002 bis 2005 Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westphalen. Von 2005 bis 2009 hatte er das Amt des Bundesministers der Finanzen inne, seit 2009 ist Steinbrück Mitglied des deutschen Bundestages, in der gegenwärtig 18. Legislaturperiode im Auswärtigen Ausschuss. Im Jahr 2010 veröffentlichte er das Buch "Unterm Strich". Für die Bundestagswahl 2013 trat Steinbrück als Kanzlerkandidat der SPD an.

Ulrich Matthes, Schauspieler und Regisseur, wurde 1959 in Berlin geboren. Zunächst studiert er fünf Studiensemester Germanistik und Anglistik an der Berliner Freien Universität (FU). Nach einem Vorsprechen bei Martin Held entschied er sich für die Schauspielerei und gegen das Lehramt. Ein Jahr privater Schauspielunterricht bei Else Bongers in Berlin und erste Engagements an den Vereinigten Bühnen Krefeld/Mönchengladbach, am Düsseldorfer Schauspielhaus und am Bayerischen Staatsschauspiel folgten. 1988 wechselte Matthes an die Münchner Kammerspiele, 1992 an die Schaubühne am Lehniner Platz. Seit 2004/2005 ist er Ensemblemitglied am Deutschen Theater Berlin. Seit 2012 ist Matthes Direktor der Sektion Darstellende Kunst der Akademie der Künste Berlin.

Die Literaturreihe zu Freiherr Friedrich Knigge ist eine Kooperation des Teams Kultur der Region Hannover mit der Stiftung Kulturregion Hannover und dem Verein Kunst und Begegnung Hermannshof. Weitere Veranstaltungen:

Dienstag, 29. April 2014, 19.30 Uhr, Literaturhaus Hannover
Kennen Sie Knigge?
Günter Jung und Philippe Goos präsentieren Einblicke in Leben und Werk des Adolph Freiherr Knigge
Texteinrichtung und Moderation: Günter Jung
Karten: 9 Euro, ermäßigt 6 Euro
www.literaturhaus-hannover.de

Dienstag, 27. Mai 2014, 19.30 Uhr, Hermannshof Völksen
Manieren & Deutschen Tugenden
Asfa-Wossen Asserate liest aus seinen Büchern und spricht mit Margarete von Schwarzkopf über den Umgang mit Menschen
Karten: 9 Euro, ermäßigt 6 Euro
www.hermannshof.de

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