Zwischenbericht: Rückkehr der Störche und Horstbesetzung (Stand: 20. Juni 2012)
Überwinterung
Im vergangenen Winter hat nur das Bokeloher Brutpaar vor Ort überwintert und sich bei Frost und Schnee vor allem auf den Kolenfelder Mülldeponie ernährt.
Westziehende Störche
Viele "Westzieher" fliegen heute nicht mehr über Gibraltar hinaus nach Westafrika sondern überwintern in Südspanien oder auch schon im südfranzösischen Raum. Diese Störche kommen wegen der geringeren Distanz Winterquartier - Brutort früher zurück.
In diesem Jahr sind die ersten Störche Ende Februar eingetroffen (1. Storch am 26.02.12 in Immensen und am 27.02.12 in Wulfelade). Einen sehr starken Einflug gab es dann zwischen dem 04. und 09.März. Bis Mitte März war die Hälfte der Nester von Westziehern bereits besetzt.
Ostziehende Störche
Die Rückkehr der "Ostzieher", deren Zugweg über den Bosporus und den Vorderen Orient ins östliche Afrika führt, erfolgte ab der letzten Märzdekade und zog sich bis Anfang Mai hin (Eintreffen der letzten Brutvögel am 02.05.12 in Welze und am 06.05.12 in Dudensen).
Bis Mitte Mai waren 33 Nester mit Paaren besetzt - 3 Paare mehr als 2011
Der weiterhin positive Trend im Bestand basiert wohl im Wesentlichen auf den geringeren Verlusten der Westzieher auf dem Zug und in den Winterquartieren. Es scheint aber auch so zu sein, dass immer mehr junge Störche, die früher bis zum 3./5. Lebensjahr in Afrika oder dem Mittelmeerraum übersommert haben, heute schon als Zweijährige bei uns im April auftauchen. Nicht wenige von ihnen brüten sogar, andere bilden sogenannte "Verlobungspaare", wieder andere ziehen in Trupps herum und werden als Störstörche "auffällig".
Neugründungen gab es in Altenhorst, Basse und Dudensen.
In Isernhagen-HB und in Wilkenburg sind die Brutversuche vom Vorjahr nicht fortgesetzt worden. Beide Nester sind ohne Störche geblieben.
Die Neuanfänge vom Vorjahr in Steinhude, Frielingen und Steinwedel haben eine Fortsetzung erfahren. Nach 14-jähriger Pause gibt es wieder eine Brut in Welze und auch in Obershagen wird wieder einmal gebrütet.
In Wulfshorst im Hastbruch, in Dollbergen, Hülptingsen, Lohnde und Negenborn haben sich Störche zwar mehr oder weniger lange auf den Nestern aufgehalten, zu einer Brut ist es aber nicht gekommen.
Brutverlauf
Die früh heimkehrenden Westzieher haben teilweise schon Ende März/Anfang April mit der Brut begonnen. Entsprechend früh sind dort nach 30-32 Tagen Ende April / Anfang Mai die ersten Jungen geschlüpft (Schloß Ricklingen, Luthe, Bokeloh, Idensen) - zu einem Zeitpunkt, als in anderen Nestern gerade erst Eier gelegt wurden oder die Gründung vollzogen wurde.
Zurzeit ist noch nicht in allen Nestern eindeutig zu erkennen, wie viele Junge es geben wird.
Bei den früh geschlüpften Jungstörchen ragen Schloß Ricklingen, Luthe und Idensen mit jeweils 4 Jungen heraus. In Bokeloh sind sogar fünf Junge im Nest - der diesjährige Rekord in der Region!
Bei den später geschlüpften Jungen kann die Zahl zurzeit noch nicht endgültig angegeben werden.
Die Eisheiligen und die Schafskälte verbunden mit Dauernässe und tiefen Temperaturen haben bei den exponiert sitzenden Jungen ihren Tribut gefordert. Häufig sind nur noch ein oder zwei Junge zu sehen. Witterungsbedingt sind die Bruten in Brase, Mecklenhorst und Brelingen bereits gescheitert.
Das Paar in Neustadt bleibt ebenfalls ohne Nachwuchs. Hier wurden gar keine Eier gelegt!
In Burgdorf, Hänigsen und Meitze sind die Eier bzw. alle Jungen durch Störstörche bei Kämpfen ums Nest komplett umgekommen.
Wie viele Jungstörche in diesem Jahr letztlich ausfliegen werden, kann mit Sicherheit erst Anfang August gesagt werden und hängt in erster Linie vom weiteren Witterungsverlauf ab. Das Nahrungsangebot scheint nicht schlecht zu sein. Die Zahl vom Vorjahr mit 67 Jungen wird aber trotz des nochmaligen Zuwachses an Horstpaaren nicht erreicht werden können.
Die Anzahl der besetzten Nester ist dagegen äußerst erfreulich und nähert sich dem Bestand der 1950-iger Jahre. 1958 gab es zum Beispiel nur 30 Brutpaare im Gebiet der heutigen Region Hannover.