In diesem Jahr wurde das Gewerbeflächenmonitoring um eine wesentliche Erweiterung ergänzt: Erstmals hat die Region zusätzlich zum Flächenangebot in Bebauungs- und Flächennutzungsplänen auch potenziell wiedernutzbare Gewerbebrachen erfasst. Diese Grundstücke sind häufig jahrelang ungenutzt. Sie gelten zwar prinzipiell als gewerblich nutzbar, sind häufig allerdings nur schwer zu vermarkten.
Im Ergebnis des vorliegenden Monitorings wurden 2012 in der Region Hannover insgesamt 62,2 Hektar Flächen für die Ansiedlung von Gewerbe belegt. 2011 betrug die Summe 62,8 Hektar. Nach wie vor liegt der Flächenverbrauch leicht unter dem langjährigen Durchschnitt: Seit Beginn der Datenreihe 1992 wurden pro Jahr etwa 64 Hektar verbraucht.
Flächenumsätze wurden vor allem in der Landeshauptstadt Hannover realisiert: 16,2 Hektar wurden hier neu belegt. Im Umland waren Langenhagen (8,4 ha), Barsinghausen (8,1 ha), Isernhagen (7,7 ha) und Lehrte (6,5 ha) besonders begehrte Standorte. Zum überwiegenden Teil - 67 Prozent - investierten Unternehmen in kleine und mittlere Flächen mit einer Größe von bis zu 5000 Quadratmetern. Allerdings steigt das Interesse an großen Flächen: Mehr als 20 Prozent des Flächenumsatzes entfallen auf Areale, die größer als 10.000 Quadratmeter sind. 2011 waren es 18 Prozent.
Besonders nachgefragt wurden Flächen, die maximal zwei Kilometer von der Autobahn entfernt und ohne Ortsdurchfahrt zu erreichen sind. Ihr Anteil am Gesamtumsatz 2012 ist auf 58 Prozent gestiegen - 2011 waren es nur 25 Prozent. Ausschlaggebend in der Statistik sind einige wenige Grundstückskäufe von Logistikunternehmen oder -investoren, die große und verkehrsgünstig gelegene Areale kauften. Logistikunternehmen und
-investoren stellten 2012 mit 56 Prozent auch die größte Käufergruppe am Flächenumsatz: Im Vorjahr waren es 58 Prozent.
Das Problem: Die Nachfrage stößt auf ein immer geringeres Angebot an hochwertigen Gewerbeflächen. Zwar sind in Flächennutzungs- und Bebauungsplänen rund 920 Hektar Gewerbeflächen gelistet; der Anteil verkehrsgünstiger Flächen nimmt aber ab. Nur 43 Prozent gelten als sehr gut erreichbar; 2011 waren es noch 45 Prozent. Zudem sind die meisten autobahnnahen Flächen nicht sofort vermarktungsfähig - nur für 49 Hektar existiert ein rechtskräftiger Bebauungsplan und sie sind bereits erschlossen und stehen in öffentlichem Eigentum. Im Vorjahr erfüllten noch 69 Hektar diese Kriterien.
"In der Region Hannover als einer der deutschen TOP-Logistikstandorte sind seit 2003 über 7.300 neue Arbeitsplätze im Logistiksektor entstanden. Und die starke Flächennachfrage nach autobahnnahen Flächen zeigt, dass sich dieses Marktsegment weiterhin dynamisch entwickelt. Davon wollen wir weiter profitieren", stellt Ulf-Birger Franz fest. Der Mangel kurzfristig verfügbarer großer Logistikflächen mit zehn Hektar und mehr drohe diese positive Entwicklung jedoch auszubremsen. Franz setzt auf das Logistikflächenkonzept 2020 der Region Hannover: "Wenn wir dieses Konzept umsetzen, schaffen wir in den nächsten Jahren am Trimodalstandort Wunstorf bis zu 90 Hektar neue Logistikflächen mit Schienen- und Binnenschiffanschluss, weitere bis zu 35 Hektar in Barsinghausen-Groß Munzel. Für Flächen im Bereich Laatzen/Rethen-Ost läuft bereits das Bebauungsplanverfahren, so dass hier schon in Kürze 30 Hektar Logistikflächen zur Verfügung stehen werden."
Das Gewerbeflächenmonitoring zeigt aber nicht nur Entwicklungspotenziale für Logistikflächen auf. Alexander Skubowius, Leiter des Fachbereichs Wirtschaftsförderung der Region, sieht auch gute Perspektiven für zentrale Standorte und Gewerbebrachen mit guter ÖPNV-Anbindung - vor allem für forschungsintensive Produktion und Dienstleistungen. "Das Telekom-Call-Center, die Räumlichkeiten von Windwärts und der Bau des Gründerzentrums für die Kreativwirtschaft auf dem Hanomag-Areal sind Beleg für eine erfolgreiche Brachen-Revitalisierung", meint Skubowius. Er verweist außerdem auf den Wissenschaftspark Marienwerder mit dem kürzlich eröffneten Technologiezentrum. Zusammen mit Garbsen-Mitte, wo das Laserzentrum und das Produktionstechnische Zentrum ansässig sind, entwickelt sich der Nordwesten Hannovers mit diesem Doppelstandort zum Innovationscampus. "Die Leibniz Universität wird in Garbsen bis 2017 ihre Maschinenbauinstitute ansiedeln. Und als Region werden wir im Rahmen einer kürzlich in Auftrag gegebenen Potenzialstudie gemeinsam mit den Städten Hannover und Garbsen, der Leibniz Universität, hannoverimpuls und der Hannover Region Grundstücksgesellschaft ausloten, welche Entwicklungsmöglichkeiten dieser Standort noch bietet", kündigte Skubowius an.
Das Gewerbeflächenmonitoring steht im Internet unter www.wirtschaftsfoerderung-hannover.de zum Herunterladen bereit.