Die sieben Workshops der Film-Werk-Statt finden jeweils sonnabends von sonnabends von 10 bis 16.30 Uhr im Studio des Medienzentrums am Altenbekener Damm in Hannovers Südstadt statt. An den einzelnen Einheiten kann jeweils ein Mitglied einer Filmcrew teilnehmen, so dass insgesamt bis zu 15 Filmprojekte von der Idee bis zur Aufführung begleitet und unterstützt werden können. Die Reihe richtet sich an Jugendliche ab 12 Jahren aus der Region Hannover.
Los geht's am 14. März mit einer Einheit zur Drehbuchentwicklung: Autor Ulrich Klingenschmitt und Regisseur Nils Loof stellen den Teilnehmerinnen und Teilnehmern vor, worauf es beim Schreiben einer Geschichte als Grundlage für einen Film ankommt. Am 21. März zeigt Regisseur Damian Schipporeit, wie wichtig gründliche Planung für eine erfolgreiche Filmproduktion ist. Am 25. April beantwortet Tonmeister Henrik Cordes die Frage, wie guter Ton zum Bild kommt.
Am 9. Mai geht es noch einmal um das Drehbuch und seine mögliche Überarbeitung, am 13. und 27. Juni vermittelt Regisseur und Kameramann Martin Bargiel grundlegende Kenntnisse in der Bildgestaltung. Schließlich erläutert Damian Schipporeit am 11. Juli den Einfluss von Schnitt und Montage auf die Wahrnehmung eines Films.
Der Blick der Filmprofis ist bei den einzelnen Workshops immer auf die praktischen Möglichkeiten von Jugendlichen gerichtet, betont Uwe Plasger vom Medienzentrum. "Uns geht es darum, konkrete Projekte zu fördern, und das geht nur, wenn die Schülerinnen und Schüler Anregungen erhalten, die sie auch anwenden können."
Interessierte Schülerinnen und Schüler können sich bis zum 20. Februar beim Medienzentrum der Region Hannover für die Schüler-Film-Werkstatt 2015 anmelden. Auskünfte gibt Uwe Plasger unter Telefon (0511) 989 68-44 oder per E-Mail an: uwe.plasger@mzrh.de. Weitere Informationen sowie ein Anmeldeformular gibt es unter www.mzrh.de
Drei junge Filmemacher aus Hannover über ihre Erfahrungen mit der Film-Werkstatt
"Dass das so gut funktioniert, hätten wir nicht gedacht"
Mit ihrem Kurzfilm HOME haben die drei Schüler Lennart Kleinschmidt (18), Lukas Wesslowski (18) und Julius Heinze (17) aus Hannover-Linden im vergangenen Jahr beim Wettbewerb Hannover Filmklappe in der Kategorie Klasse 11-13 den ersten Platz gewonnen. Die drei Schüler von der Bismarckschule sind schon seit 2011 zusammen vor und hinter der Kamera aktiv - HOME zeichnet sich durch seine erstaunliche inszenatorische und technische Reife aus. Inzwischen wurde der 10-minütige Film bei weiteren Festivals gezeigt und hat den 1. Preis bei den Uelzener Filmtagen gewonnen. Damit ist er nominiert als Beitrag für das internationale hannoversche Nachwuchsfilmfestival up-and-coming 2015. Zuvor steht am 4. Februar noch die Verleihung der Niedersachsen Filmklappe in Aurich an, bei der "Home" ebenfalls ins Rennen geht.
HOME erzählt eine an ans Science-Fiction-Genre angelehnte Geschichte, in der ein Jugendlicher seine an Demenz leidende Großmutter abholen will, um mit ihr die Erde zu verlassen. Der Planet ist verseucht, die Bevölkerung wird evakuiert. Doch in der Wohnung der Großmutter wird offenbar, dass durch die Krankheit manches anders ist als es scheint und sich Vorstellung und Wirklichkeit vermischen.
Begleitend zur Filmproduktion haben die drei jungen Filmemacher 2014 an der ersten Schüler-Film-Werkstatt des Medienzentrums der Region Hannover teilgenommen. Das Drehbuch entstand von Februar bis Juli, innerhalb von vier Tagen war der Film abgedreht. Weitere 140 Stunden hat die Postproduktion mit Montage und Special Effects gedauert. Derzeit bereitet das Team einen neuen Kurzfilm vor.
Wie hat Euer Film "Home" von der Schüler-Film-Werkstatt profitiert?
Lennart Kleinschmidt: "Am Anfang hatten wir eine Idee, die Skizze von einer Geschichte in wenigen Sätzen. Am Ende ist etwas herausgekommen, was wir so nicht erwartet hatten. Auch deshalb, weil wir in den Workshops so viele Anregungen bekommen haben, die uns bei der Produktion ganz praktisch geholfen haben. Dass das so gut funktioniert, hätten wir vorher nicht gedacht."
In welchen Bereichen konkret?
Lennart Kleinschmidt: "Unheimlich viel Input haben die Drehbucheinheiten mit gefühlt hunderten von Filmausschnitten und Beispielen gegeben. Dabei ist Ulrich Klingenschmitt auch auf unsere Geschichte eingegangen und hat uns, wenn wir nicht weiterkamen, bei der Entwicklung des Drehbuchs beraten. So hatten wir zum Beispiel keine Idee, wie wir bei HOME zwei Szenen geschickt miteinander verknüpfen, in denen die beiden Protagonisten einzeln in unterschiedlichen Räumen agieren. Ulis Tipp: die Stränge durch einen Gegenstand zu verbinden, zu den beide eine Beziehung haben. Das hat dann tatsächlich sehr gut in die Geschichte gepasst."
Lukas Wesslowski: "Auch die Dialoge haben wir nach den Workshops verfeinert oder sie sind - wie am Schluss - komplett aus dem Film gefallen, was die visuelle Wirkung noch einmal verstärkt hat."
Julius Heinze: "Besonders deutlich und offensichtlich haben uns die Workshops bei der Beleuchtung beeinflusst. Licht spielt in HOME eine wichtige Rolle, wir haben zum Beispiel viel blaues Licht eingesetzt, was dem Film eine besondere Atmosphäre gibt. Dafür haben wir uns vom Medienzentrum drei Scheinwerfer ausgeliehen und sie nach den Tipps der Experten szenisch eingesetzt. Früher haben wir dagegen einfach Baustrahler benutzt, damit es schlicht hell genug ist."
Lukas Wesslowski: "Für mich als Hauptdarsteller war außerdem der Schauspielworkshop mit Wiebke Pannhausen besonders aufschlussreich. Vor allem die Übungen vor der Kamera, in denen es darum ging, minimalistisch statt theatralisch zu spielen, sich mimisch zurückzunehmen statt zu übersteigern, weil das auf Leinwand oder Bildschirm eher unfreiwillig komisch wirkt. Für uns neu war auch die Anregung, mit Schauspielern am besten bildlich zu sprechen, um zu verdeutlichen, worauf man in einer Szene hinaus will. Das hat uns auch im Umgang mit anderen Schauspielern im Film geholfen."
Habt Ihr alle Workshops besucht?
Lukas Wesslowski: "Wir waren jedes Mal dabei, aber jeweils in unterschiedlicher Besetzung. Das war insofern gut, weil wir uns ja auch beim Filmemachen die Bereiche aufteilen und uns in gewisser Weise spezialisieren: Lennart konzentriert sich auf Drehbuch, Regie und Special Effects, Julius auf Musik, Kamera und Licht und ich auf Schauspiel, Drehbuch und Montage."
Julius Heinze: "Das hat dann auch den Effekt, dass jeder etwas anderes einbringen kann, wir uns gegenseitig ergänzen, aber voneinander etwas abgucken können."
Lennart Kleinschmidt: "Eine der wichtigsten Botschaften der Workshopreihe war, dass man als Filmemacher lernt, die Möglichkeiten optimal zu nutzen, die einem auch zur Verfügung stehen. Und das ist uns mit HOME im Endeffekt, glaube ich, gut gelungen."
Der Film HOME ist im Internet unter https://www.youtube.com/... zu sehen. Kontakt zu Lennart Kleinschmidt: E-Mail: lennart.kleinschmidt@gmx.de