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Vor 70 Jahren: Der deutsche Vernichtungskrieg gegen die Sowjetunion

Vortragsveranstaltung der Gedenkstätte Ahlem

(lifePR) (Hannover, )
Am 22. Juni 1941 begann der Überfall der deutschen Wehrmacht auf die Sowjetunion. An dieses Datum erinnert die Gedenkstätte Ahlem der Region Hannover mit einem Vortrag von Prof. Dr. Wolfram Wette am

Montag, 20. Juni 2011, 19.00 Uhr
im Haus der Region, Raum N001, Eingang Hildesheimer Str. 18,

unter dem Titel "Vor 70 Jahren: Der deutsche Vernichtungskrieg gegen die Sowjetunion 1941-1945".

Die Älteren erinnern sich: Noch in den 1950er und 1960er Jahren kursierte in Deutschland die Angstparole "Die Russen kommen". Mit ihr wurden die Existenz der Bundeswehr und die Hochrüstung in der Zeit des Kalten Krieges begründet. Tatsächlich wollten "die Russen" weder 1941 "kommen", wie Hitler und die nationalsozialistische Präventivkriegs-Propaganda den Deutschen weismachen wollten. Noch verfolgten die Russen nach dem Zweiten Weltkrieg das Ziel, Deutschland mit Krieg zu überziehen und zu erobern.

Für den Freiburger Historiker Prof. Dr. Wolfram Wette ist diese Angstparole der klassische Fall einer politpsychologischen Projektion: "Westdeutsche 'Kalte Krieger' unterstellten den Russen, sie hätten die Absicht, Deutschland zu vernichten, und zwar eben so, wie es die Deutschen mit den Russen in den Jahren 1941-1944 getan hatten."

Tatsächlich hatte der Krieg im Osten den Charakter eines rassenideologisch motivierten Vernichtungskrieges, und das war von vorneherein so gewollt. Der "jüdische Bolschewismus" und seine Träger wurden systematisch vernichtet, darunter Millionen

von Juden, von Funktionären der kommunistischen Partei, von sowjetischen Kriegsgefangenen und von slawischen Zivilisten, die den deutschen Eroberern nicht nur als "Untermenschen", sondern auch als "unnütze Esser" galten und die daher mit einer Hungerstrategie bekämpft wurden. Als Opfer dieses Vernichtungskrieges, der von Wehrmacht und SS gemeinsam und arbeitsteilig geführt, waren etwa 27 Millionen Bürger der Sowjetunion zu beklagen. In Deutschland hat es nach 1945 mehr als ein halbes Jahrhundert gedauert, bis die historische Forschung die volle Wahrheit über diesen schrecklichen Krieg ans Licht brachte.

Prof. Wette geht in seinem Vortrag auch der Frage nach, wie sich heute an den deutsch-sowjetischen Krieg erinnert, in Deutschland wie in Russland. Gibt es eine gemeinsame Sicht?

Prof. Dr. phil. Wolfram Wette, geb. 1940, war von 1971 bis 1995 Historiker im Militärgeschichtlichen Forschungsamt (MGFA) in Freiburg im Breisgau. Seit 1998 lehrt er als apl. Professor für Neueste Geschichte am Historischen Seminar der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und ist Ehrenprofessor der russischen Universität Lipezk. Prof Wette ist Mitbegründer und mehrfach Sprecher des Arbeitskreises Historische Friedensforschung (AHF); Mitherausgeber der Reihe "Geschichte und Frieden" und des Jahrbuchs "Frieden und Krieg. Beiträge zur Historischen Friedensforschung". Seine Spezialgebiete sind Militärgeschichte und Historische Friedensforschung. Als Publizist ist er tätig für DIE ZEIT, Frankfurter Rundschau, Badische Zeitung und andere.
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