Der Justizkritiker Kramer hat sich nie mit seiner beruflichen Tätigkeit zufrieden gegeben. Er ist Richter, Rechtswissenschaftler, Rechtshistoriker und mitgestaltender sowie miterlebender Zeitzeuge. Als solches ist er eine der wichtigsten Stimmen gegen das Vergessen der NS-Justiz.
Mit einer von ihm zwischen 1984 und 1986 gestartete Bürgerinitiative verhinderte er den geplanten Abriss des Wolfenbütteler Hinrichtungsgebäudes und machte die Einrichtung einer Gedenkstätte erst möglich. In den Jahren 2004 und 2006 erreichte er mit einer Verfassungsbeschwerde und als Sachverständiger im Bundestag die Aufhebung des NS-Rechtsberatungsgesetzes und 2009 schließlich auch die Rehabilitierung der "Kriegsverräter". Schon 1965 kämpfte er für die Aufhebung des Todesurteils gegen ein 1944 als "Volksschädling" hingerichtetes 19-jähriges Mädchen. Als er die Doktorarbeit seines Dienstherren, des niedersächsischen Justizministers Hans Puvogel, mit dem Thema "Die Ausrottung aller Minderwertigen" auszugsweise veröffentlichte, wurde gegen ihn ein Disziplinarverfahren eingeleitet.
Helmut Kramer ist Jahrgang 1930. Er ist Gründungsmitglied des "Forum Justizgeschichte e.V." und Autor zahlreicher Publikationen zur NS-Justiz und zur Justiz der Nachkriegszeit.
Ort: Haus der Region, Raum N001, Hildesheimer Straße 18, Han