Die Geschichte des Asyls ist lang. Eine entscheidende neue Etappe begann im 19. Jahrhundert mit der Etablierung der europäischen Nationalstaaten, die allenthalben von Flucht und Verfolgung begleitet war. Fluchtbewegungen waren allerdings bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts in Europa kein Massenphänomen. Das änderte sich mit dem Ersten Weltkrieg. Grenzverschiebungen, politisch bedingte Bewegungen und Umsiedlungen prägten fortan das Migrationsgeschehen. Der Vortrag von Dr. Jochen Oltmer zeigt auf, wie sich die Diskussion um die Aufnahme von Migrantinnen und Migranten in Deutschland im Laufe der Zeit gewandelt hat. Dabei geht es ihm auch darum zu erklären, was unterschiedliche Interessensgruppen eigentlich unter "Flucht" und "Asyl" verstehen.
Jochen Oltmer, Dr. phil. habil., geboren 1965, ist außerplanmäßiger Professor für Neueste Geschichte und Vorstand des Instituts für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS) der Universität Osnabrück.