Dass Hitler Europa in den Abgrund geführt hat, bestreitet heute niemand mehr. Sein größtes Verbrechen war die Vernichtung eines großen Teils der europäischen Juden. Aber von wem hat er gelernt? Dass dies der faschistische Diktator Benito Mussolini in Italien war, ist heute noch viel zu wenig bekannt. Von Mussolini übernahm Hitler die Strategie der Machtergreifung, von ihm lernte er, wie man mit konservativen Eliten die Allianz einer rechtsrevolutionären Massenbewegung schmieden kann. Grund genug, sich näher mit dem Aufstieg und dem Fall Mussolinis zu beschäftigen.
Der Faschist Mussolini und der Nationalsozialist Hitler hätten gerne die Welt unter sich aufgeteilt. Am Anfang segelte Hitler im Windschatten Mussolinis, er bewunderte ihn und versuchte, ihn nachzuahmen. Am Ende war es Mussolini, der zu Hitler aufblickte und von dessen Erfolgen zu profitieren versuchte. Beide verband eine Partnerschaft, die auf persönlicher Ebene konfliktgeladen und dramatisch verlief und auch so endete.
Wolfgang Schieder, geboren 1935 in Königsberg, Dr. phil. in Heidelberg 1962, war von 1970 bis 1991 war er Professor für Neuere Geschichte an der Universität Trier, anschließend bis zu seiner Emeritierung im Jahre 2000 Professor für Neuere und Neueste Geschichte an der Universität zu Köln. Im Jahr 2009 erhielt er das Verdienstkreuz 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland. Zuletzt veröffentlichte Wolfgang Schieder "Faschistische Diktaturen. Studien zu Italien und Deutschland" (2008), "Der italienische Faschismus 1919-1945" (2010) und "Mythos Mussolini. Deutsche in Audienz beim Duce" (2013).