Donnerstag, 29. März 2012, 19.00 Uhr,
Haus der Region, Raum N002, Hildesheimer Straße 18, Hannover.
an den 70. Jahrestag der Deportation von 491 jüdischen Bewohnern der Regierungs-bezirke Hannover und Hildesheim.
Mit dem Warschau-Transport vom 31. März/1. April 1942 wurden etwa 1000 Menschen entlang der Bahnstrecke Gelsenkirchen - Bielefeld - Hannover - Braunschweig abtransportiert. Für Hannover war es der zweite Transport jüdischer Bewohner in den Osten. Hier mussten 491 Opfer zusteigen - 66 aus der Stadt Hannover und Ahlem, 425 aus den übrigen Städten und Dörfern der beiden Regierungsbezirke. Der Weg der Opfer führte nach Warschau, in das Ghetto - und für viele letztlich nach Treblinka.
In seinem Vortrag zeichnet der hannoversche Historikers Heiko Arndt diese Deportation im Überblick von der Organisation bis hin zur Vernichtung nach. Von den 491 über Ahlem Deportierten ist kein Überlebender bekannt.
Im Anschluss wird Prof. Dr. Herbert Reyer das vor einigen Jahren entdeckte Filmdokument von der Sammelstelle der Juden aus dem Regierungsbezirk Hildesheim in der Polizeikaserne Hildesheim vor ihrem Abtransport nach Ahlem vorstellen. Es ist das einzige erhaltene Filmdokument zur Deportation der Juden aus Niedersachsen und eines der ganz wenigen, die überhaupt zur Deportation der Juden aus dem Reich existieren. Zusätzlich wird Prof. Reyer auch eine Fotoserie vorstellen, die ein unbekannter Fotograf bei der gleichen Gelegenheit angefertigt hat. Film- und Fotodokumente ergeben zusammen ein realistisches Bild der Vorgänge und der Menschen in der Sammelstelle Hildesheim für den Warschau-Transport.
Prof. Reyer ist leitender Archivdirektor und Leiter des Fachbereichs Archiv und Bibliotheken der Stadt Hildesheim sowie Honorarprofessor an der Universität Hildesheim.