Die Zielrichtung der Kampagne und die Initiatorinnen werden am unteren Plakatrand sichtbar. "Die Beratungs- und Interventionsstellen (BISS) gegen häusliche Gewalt wollen mit dieser Aktion gemeinsam mit den Gleichstellungsbeauftragten der Region Hannover betroffene Frauen ermutigen, sich Unterstützung zu suchen", sagt Petra Mundt, Gleichstellungsbeauftragte der Region Hannover. Zugleich sollen die örtlichen Beratungsstellen bekannter gemacht werden. Der BISS-Verbund umfasst den Frauen-Notruf Langenhagen, die Frauenberatungsstelle Donna Clara in Laatzen und die Koordinierungs- und Beratungsstelle gegen häusliche Gewalt der AWO Region Hannover e. V. und wird vom Land Niedersachsen und der Region Hannover finanziert. Studierende an der Fachhochschule Hannover haben die Plakate entworfen.
"Das 5-jährige Jubiläum im BISS-Verbund war der Anlass, auch neuere Studienergebnisse in die Öffentlichkeit zu tragen", so Burkhard Teuber, Geschäftsführer der AWO Region e.V. Hannover.
Bisher nicht beachtet ist beispielsweise der Aspekt, dass häusliche Gewalt im mittleren und höheren, bildungsnahen und einkommensstarken Milieu überdurchschnittlich häufig vorkommt. Auch die gesundheitlichen Folgen von psychischer Gewalt- wie Kontrolle, Demütigung, Verunsicherung und Isolierung - sind erheblich. Gesichert ist inzwischen, dass das Erleben von häuslicher Gewalt in der Kindheit der größte Risikofaktor für eine ebenfalls durch Gewalt geprägte Partnerschaft als Erwachsener darstellt.
Fotostudierende an der Fachhochschule haben sich im Rahmen eines Projekts engagiert mit dem Problem von Gewalt in Partnerschaften auseinandergesetzt und in aussagekräftigen Motiven verarbeitet. Am Fachbereich Visuelle Kommunikation wurde im Wintersemester ebenfalls in einer Studienarbeit daraus Plakatmotive grafisch aufbereitet. Aus den insgesamt 25 Fotoarbeiten wählte eine hochkarätige Fachjury die vier nun präsentierten Motive aus.
Die Standorte der Plakate werden mit zufälligen Passanten oder vorbei fahrenden Autos zu neuen Motiven. Zusammen mit einem Katalog wird die Plakatkampagne ab Oktober dieses Jahres auch in einer Ausstellung für die Rathäuser in der Städten und Gemeinden zu sehen sein.