Nicht jede Entscheidung ist auf den ersten Blick relevant für die Gleichstellung von Männern und Frauen: „Der barrierefreie Ausbau von Bussen und Bahnen hilft nicht nur Menschen im Rollstuhl, sondern auch denen, die mit dem Kinderwagen unterwegs sind“, erläutert Karina Kroll, Genderkoordinatorin der Region, die den Bericht der Verwaltung verfasst hat. Auch von einer besseren Beleuchtung zum Beispiel von Stadtbahnhaltestellen profitieren alle. Ein anderes Beispiel nennt Petra Mundt: „Wenn wir in der Sprache nur die männliche Form verwenden wie ‚Arzt‘, ‚Busfahrer‘ oder ‚Lehrer‘, entstehen vor dem inneren Auge die Bilder von Männern – Ärztinnen, Busfahrerinnen und Lehrerinnen kommen nicht vor. Sprache hat viel mit Bewusstsein zu tun.“ Deshalb nutzt die Regionsverwaltung konsequent eine geschlechtergerechte Sprache – in ihren Veröffentlichungen wie dem RegionsJournal, in Flyern und Broschüren oder auch in den Stellenausschreibungen.
Dennoch geht es nicht allein nur um Frauen: „Beim Jugendaustausch mit der Partnerregion Unter-Galiläa wurde dafür geworben, dass mehr Jungen teilnehmen“, erklärt Karina Kroll. In der Vergangenheit hatten sich immer mehr Mädchen für den Austausch beworben. Bei der Beratung und in Unterkünften für Wohnungslose dagegen bemühen sich die Fachleute darum, die Angebote so zu stricken, dass auch betroffene Frauen dort Hilfe suchen. „Frauen in besonderen sozialen Schwierigkeiten sind oft in Begleitung von Männern und stellen ihre eigenen Bedürfnisse hinten an“, sagt Karina Kroll. „Für diese Frauen gibt es daher eigene Angebote“ – genauso wie zum Beispiel bei Beratungen für Sexuell Übertragbare Infektionen und HIV oder bei der Kostenübernahme für Verhütungsmittel für Frauen, wo ebenfalls zielgruppengerecht und niedrigschwellig informiert wird.