"Die Kommunen sind auf einem guten Weg, in zwei Jahren den Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz erfüllen zu können", sagte Sozial- und Jugenddezernent Erwin Jordan von der Region Hannover bei der Vorstellung des Berichts am Dienstag (31.5.). "Einige Städte und Gemeinden müssen ihre Angebote allerdings noch deutlich erweitern. Das geht aber nur, wenn sich das Land finanziell stärker beteiligt, da einige Kommunen ihre verfügbaren Mittel schon verbraucht haben", so Jordan. Die Region Hannover will die 15 Städte und Gemeinden beim Ausbau der Kitaplätze unterstützen - "wie und in welcher Form, darüber beraten wir Anfang Juli mit den Bürgermeistern", kündigte der Dezernent an.
Im Jahr 2010 (Stichtag: 1.10.) lag die Versorgungsquote bei den Kindern unter drei Jahren (U3) bei durchschnittlich 21,2 Prozent. Zum Vergleich: Im Jahr 2007 betrug dieser Wert 10,6 Prozent. Das Betreuungsangebot ist jedoch von Kommune zu Kommune sehr unterschiedlich: Während in Gehrden und Burgwedel schon jetzt für mehr als 30 Prozent der Kinder Plätze vorgehalten werden, steht in Garbsen für gerade mal 11,3 Prozent der Kinder ein Platz zur Verfügung.
Bei Berücksichtigung der Ausbauplanungen bis zum Jahr 2013 steigt das durchschnittliche Platzangebot im U3-Bereich von 23,8 Prozent im Jahr 2011 über 27,8 Prozent in 2012 bis 30,4 Prozent. Auch in zwei Jahren zeigen sich deutliche lokale Unterschiede in der Versorgung. Rund drei Viertel der vom Bund für den Ausbau der Kinderbetreuung zur Verfügung gestellten Mittel in Höhe von 11,3 Millionen Euro wurden inzwischen verbraucht. Sieben der 15 Kommunen können noch rund 2,6 Millionen Euro bekommen.
Ob das U3-Platzangebot damit auskömmlich ist, hängt von den tatsächlichen Bedarfen in den Kommunen ab. "Die Versorgungsquote von 35 Prozent ist eine Orientierung, aber nicht der absolute Maßstab. Wichtig ist, dass alle Eltern, die im Rahmen des Rechtsanspruches eine Betreuung für ihr Kind benötigen, diese auch bekommen", so Jordan.
Auch im Hortbereich bieten nahezu alle Kommunen deutlich mehr Plätze für Grundschulkinder an als noch 2007: Die Gesamtversorgungsquote stieg von 9,7 Prozent auf 15,9 Prozent im Jahr 2010. Die aber nach wie vor starke Auslastung der Hortbetreuung lässt darauf schließen, dass das derzeit vorhandene Angebot nicht überall ausreichend ist.
Neben den quantitativen Erhebungen zum Platzangebot trifft der Bericht auch Aussagen über die Betreuungsdauer in den einzelnen Kindertageseinrichtungen. So nimmt bei den 3- bis 6-Jährigen der Anteil der Dreivierteltags- oder Ganztagsbetreuung gegenüber den Halbtagsplätzen zu. In Zahlen ausgedrückt: Wurden 2009 noch 62,7 Prozent der Kinder einen halben Tag lang betreut, waren es 2010 50,5 Prozent. Demgegenüber wuchsen die Anteile der Dreivierteltags- und Ganztagsplätze um 12,2 Prozent auf 49,5 Prozent.
Außerdem gestiegen: die Zahl der betreuten Kinder mit Migrationshintergrund. "Beide Entwicklungen betrachten wir positiv, weil sie prinzipiell bessere Integrations-, Spracherwerbs- und Teilhabechancen ermöglichen", sagte Jordan.
Der Bericht über den Bestand der Kindertagesbetreuung im Jahr 2010 wurde in enger Zusammenarbeit mit den regionsangehörigen Städten und Gemeinden erstellt. Er dient als Planungs- und Steuerungsinstrument für den Ausbau eines bedarfsgerechten Betreuungsangebots für Kinder. Die Region Hannover ist Jugendhilfeträger für 15 regionsangehörige Kommunen. Das sind: Barsinghausen, Burgwedel, Garbsen, Gehrden, Hemmingen, Isernhagen, Neustadt am Rübenberge, Pattensen, Ronnenberg, Seelze, Sehnde, Uetze, Wedemark, Wennigsen und Wunstorf. Der Bericht steht unter www.hannover.de zum Download bereit.