"Regionales Raumordnungsprogramm klingt für Außenstehende erst einmal sehr abstrakt", sagt Prof. Dr. Axel Priebs, Dezernent für Umwelt, Planung und Bauen. "Aber darin geht es um essenzielle Fragen, die alle 1,1, Millionen Menschen in der Region Hannover betreffen. Deshalb ist es uns wichtig, die Menschen mitzunehmen und ihnen die Chance zu geben, Ideen zu entwickeln und in einem gewissen Rahmen Einfluss zu nehmen." Der Startschuss fällt am 12. Juni im Rahmen der Reihe "Region im Dialog". "Platz da?! Raum für Ideen - Ideen für den Raum" ist die Veranstaltung überschrieben, die für alle interessierten Besucherinnen und Besucher offen ist. Beginn im Haus der Region, Hildesheimer Straße 18, ist um 17.30 Uhr. Anmeldung unter Telefon (0511) 616-22208 oder per E-Mail an presse@region-hannover.de. "Wir wollen ein Diskussionsforum schaffen, in dem wir erste Blitzlichter auf die Themenschwerpunkte des RROP werfen", berichtet Prof. Dr. Priebs. Darüber hinaus haben Interessierte ab Juni die Möglichkeit im Internet unter www.hannover.de/zukunftsbild ihre Visionen zu zeichnen und Lösungsvorschläge zu Problemfragen darzulegen. Für die nächsten Monate sind weitere Dialogforen geplant, um ganz unterschiedliche Interessengruppen in die Überlegungen einzubeziehen.
"In diesem Leitbildprozess stellen wir die Frage, wie die Fläche der Region Hannover künftig genutzt werden soll und welche Bedürfnisse Vorrang vor anderen haben. Denn wir haben viele Ansprüche, die zueinander in Konkurrenz stehen", sagt Ulrich Kinder, Leiter des Fachbereichs Planung und Raumordnung. Gewerbeflächen oder Neubaugebiete? Naturschutzareale oder Windräder? Verkehrsangebote oder Freizeiteinrichtungen? Das sind einige Fragen. "Bei alle dem müssen wir natürlich auch die Vorgaben der Landesplanung beachten", erläutert Kinder. "Wir sind mit der Ideenentwicklung also nicht ganz frei."
Fünf Themenfelder haben die Expertinnen und Experten der Region entwickelt:
"Die klimagerechte Region - Klimaschutz und Klimavorsorge" umfasst Fragestellungen unter anderem zum Thema erneuerbare Energien. "Wir müssen den Stellenwert der erneuerbaren Energien definieren", erläutert Kinder. "Deren Ausbau kann zum Beispiel den Zielen des Natur- und Landschaftsschutzes entgegenstehen. Auch wenn das auf den ersten Blick widersinnig klingt."
Das zweite Kernthema lautet "Die starke Wirtschaftsregion - Wirtschaftliche Entwicklung und Arbeitsplätze". "Sichere Arbeitsplätze sind auch künftig unverzichtbare Basis der Entwicklung. Die Regionalplanung muss ihren Beitrag zur Bereitstellung geeigneter Flächen schaffen. Natürlich müssen wir dabei auf hohe Flächeneffizienz achten und die Wiedernutzung von Gewerbebrachen im Blick haben", erläutert Umweltdezernent Prof. Dr. Priebs.
"Sparsam mit den Flächen umgehen - Siedlungsentwicklung und Verkehr" ist das dritte Kernthema überschrieben. "Um sparsam mit Flächen umzugehen, das Klima zu schützen und angesichts des demografischen Wandels Infrastruktur auch künftig vorhalten zu können, kommt der Innenentwicklung eine zentrale Rolle zu", sagt Kinder. "Die Zeit für weitere Neubaugebiete auf der grünen Wiese ist vorbei", ist er überzeugt. Wohnbauentwicklung müsse da stattfinden, wo schon heute Infrastruktur besteht. "Wir brauchen eine Region der kurzen Wege."
Kernthema vier: "Lebensqualität und Versorgung - Daseinsvorsorge und demografischer Wandel". "Da haben wir als Region eine besondere Verantwortung", erläutert Umweltdezernent Prof. Dr. Priebs. "Daseinsvorsorge ist ein wichtiger Baustein der Lebensqualität. Da in vielen Orten die Bevölkerung abnehmen wird, müssen wir energisch an der Bündelung von Versorgungs- und Infrastruktureinrichtungen und Siedlungsentwicklung festhalten. Unser Augenmerk muss darauf liegen, funktionierende Strukturen zu erhalten."
"Die nachhaltige Region - Freiraumschutz und Kulturlandschaften" heißt das fünfte Kernthema. "Wir verstehen uns schon jetzt als nachhaltige Region mit starken Freiraumqualitäten", sagt Kinder. "Dieses Profil wollen wir schärfen." Dabei gelte es, die Belange von Ökologie und Naherholung miteinander in Einklang zu bringen.
"Wir beschäftigen uns im RROP mit hochaktuellen Themen", unterstreicht Prof. Dr. Priebs. "Demografischer Wandel und Energiewende sind schon jeweils für sich anspruchsvolle Herausforderungen. Das RROP bettet sie in ein Gesamtszenario ein. Das ist spannender als jedes Strategiespiel am PC und absolut real." Er lädt die Bürgerinnen und Bürger ein, ihre Ideen einzubringen. "Wir sind offen für Anregungen, aller Art", verspricht der Umweltdezernent. "Wir wollen Bürgerpositionen sichtbar machen und nicht unter den Teppich kehren. Wahrscheinlich werden wir nicht alle Ideen umsetzen können. Aber alle Beiträge werden in die Arbeit der Regionsverwaltung eingespeist."