"Viele Menschen wissen inzwischen, dass sie sich bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr mit verschiedenen Krankheitserregern infizieren können, über die Folgen aber sind sie sich oft nicht im Klaren", sagt Marlene Graf vom Fachbereich Gesundheit der Region Hannover. "Dabei ist das Risiko, sich etwa mit Syphilis oder Chlamydien zu infizieren, keinesfalls gesunken, im Gegenteil: Im Vergleich zu HIV können beim Geschlechtsverkehr andere Krankheiten zum Teil sogar einfacher und damit oft auch häufiger übertragen werden", so die Leiterin des Teams Prävention und Gesundheitsförderung.
In den Beratungen richtet das Team in diesem Jahr sein Augenmerk vor allem auf Chlamydien, mit denen laut Studien rund zehn bis 20 Prozent der sexuell aktiven Erwachsenen infiziert sind, oft ohne es zu wissen. Das Tückische: Trotz einer Infektion bemerken rund 80 Prozent der Frauen und rund 50 Prozent der Männer zunächst keine Beschwerden, weshalb die Krankheit oft zu spät oder gar nicht therapiert wird.
Bei Frauen können unerkannte und unbehandelte Chlamydieninfektionen durch verklebte Eileiter eine der häufigsten Ursachen für ungewollte Kinderlosigkeit darstellen. "Deshalb raten wir vor allem jüngeren Frauen, sich bei Unsicherheiten beraten zu lassen und diagnostisch abzuklären, ob sie sich mit Chlamydien infiziert haben", sagt Dr. Anette Pelzer, Gynäkologin in der Beratungsstelle. "Viele wissen zum Beispiel nicht, dass die Krankenkassen für Frauen bis 24 Jahren einen Urintest auf Chlamydien übernehmen."
Aber auch bei HIV gibt es trotz bundesweiter Aufklärungskampagnen immer noch viele Unsicherheiten, so die Ärztin der Region. "Im Internet gibt es unglaublich viele Informationen über AIDS und HIV, aber die mitunter unterschiedlichen Aussagen können auch verunsichern und Ängste schüren." Nach wie vor gilt, dass es trotz maßgeblich medizinischer Fortschritte keine Impfung gegen HIV oder eine Heilung von AIDS gibt. "Entscheidend für einen günstigen Krankheitsverlauf ist vor allem eine frühzeitige Diagnose", so Graf. Für das Jahr 2013 weist das Robert-Koch-Institut 52 gemeldete HIV-Neu-Diagnosen für die Region Hannover aus.
Die Valentinstags-Aktion richtet sich an alle sexuell aktiven Menschen, vor allem aber auch an junge Erwachsene. Dabei wird das Blut auf HIV, Syphilis sowie auf Hepatitis A, B und C getestet. Außerdem wird ein Abstrich aus dem Genitalbereich auf Chlamydien, Gonorrhoe und HPV untersucht. Etwa nach zwei Wochen liegen die Ergebnisse vor und werden in einem weiteren Beratungsgespräch erörtert.
Wie in den vergangenen Jahren auch können sich 60 Personen zur Untersuchung anmelden. Unterstützt wird die Aktion vom Niedersächsischen Landesgesundheitsamt (NLGA) in Hannover, das die Proben im Auftrag der AIDS-Beratungsstelle analysiert.
Die Aktion findet am Dienstag, 11. Februar, von 8.30 Uhr bis 18 Uhr, am Mittwoch, 12. Februar, von 8.30 Uhr bis 11.30 Uhr und von 12.30 Uhr bis 16 Uhr, sowie am Donnerstag, 13. Februar, von 10 Uhr bis 12 Uhr in der AIDS-Beratungsstelle in der Weinstraße 3 in Hannover statt. Interessenten sollten für Untersuchung und Beratung etwa eine Stunde Zeit einplanen. Anmeldung und Terminvereinbarung unter Telefonnummer (0511) 616-43148. Um die Anonymität zu wahren, erfolgt die Anmeldung über ein selbst gewähltes Codewort.