Neue Impulse für die Zukunft
Stephanie Rinder, Logopädin und stellvertretende Leitung der Sprachtherapie im Passauer Wolf Reha-Zentrum Bad Griesbach, blickt positiv auf die Aktionswoche zurück: »Ich freue mich, dass wir die Teilnehmer des Aphasie-Seminars auch in diesem Jahr bei uns begrüßen durften. Nicht nur für die Betroffenen entstand dabei ein wertvoller Austausch. Auch wir konnten Neues lernen, um die Therapie zukünftig noch besser an die Bedürfnisse der Betroffenen anzupassen.« Bereits seit 2019 betreut Stephanie Rinder die »Beratungsstelle Aphasie« im Passauer Wolf. Im Rahmen der Logopädie und Sprachtherapie werden Betroffene während ihrer Reha bei Sprach-, Sprech-, Stimm- und Schluckstörungen unterstützt. Verschiedene Therapiemethoden sollen die Sprachproduktion, Aussprache, Stimmkontrolle sowie das sichere Schlucken verbessern. Während der Seminarwoche gab Stephanie Rinder den Teilnehmern wertvolle Einblicke in die Sprachtherapie und die im Passauer Wolf angewandten Methoden zur Verbesserung der individuellen Sprachfähigkeit.
Mit Bewegung, Motivation und Inspiration
Die Teilnehmer trafen am ersten Tag im Gesundheitshotel Summerhof*** aufeinander, um sich besser kennenzulernen und gemeinsam in die Woche zu starten. In den darauffolgenden Tagen erwartete sie ein abwechslungsreiches Programm, das medizinisch-therapeutische Impulse des Passauer Wolf mit persönlichem Austausch und gemeinsamen Ausflügen verband. Neben sprachtherapeutischen Einheiten mit Stephanie Rinder standen auch ein Motivationstraining mit Therapeutin Sabine Link und ein lehrreicher Vortrag von Dr. Oliver Meier, Ärztlicher Direktor und Chefarzt der Neurologie und Geriatrie im Passauer Wolf Bad Griesbach, auf dem Plan. Außerdem stellte Marie-Claire Heyne, Ergotherapeutin im Passauer Wolf Bad Griesbach, eine VR-Brille zur Therapieanwendung vor und Sophia Weigl, Abteilung Neuropsychologie im Passauer Wolf Bad Griesbach, begeisterte die Teilnehmenden mit einem Vortrag über Emotionen. Thomas Loch, 1. Vorsitzender des Aphasie Landesverbandes Bayern, lud zudem zu einer gemeinsamen Sporteinheit ein und gab Einblicke in die Zukunft und Organisation des Verbandes. Für jede Menge Spaß und Abwechslung sorgten zahlreiche Aktivitäten, darunter Ausflüge ins Museumsdorf bei Tittling, nach Bodenmais und Passau mit kulinarischer Schifffahrt auf der Donau sowie ein geselliges Grillfest und kleine Wanderungen durch die Natur von Bad Griesbach. Das Fazit fällt positiv aus. »Die Seminarwoche hat uns zusammengeschweißt. Es ist wichtig, dass Betroffene aus Ihrer Lethargie herauskommen und Hilfsangebote in Anspruch nehmen. Über den Austausch untereinander, aber auch mit Medizinern und Therapeuten weitet sich der Blick für die Möglichkeiten, Einschränkungen weiter zu reduzieren«, so Thomas Loch.
»Der Weg zurück in einen selbstbestimmten Alltag«
Aphasie bedeutet übersetzt »Verlust der Sprache« und ist eine erworbene Sprachstörung, die nach einer Hirnschädigung auftreten kann. Rund 100.000 Menschen in Deutschland sind pro Jahr davon betroffen. Je nach Art der Aphasie kann die Fähigkeit zu sprechen, zu verstehen, zu lesen und zu schreiben auf unterschiedliche Weise beeinträchtigt sein. Das innere Denken und persönliche Wissen sind allerdings nur gering oder überhaupt nicht gestört. »Meist tritt die Sprachstörung Aphasie nach einem überstandenen Schlaganfall auf«, erklärt Schlaganfallexperte Dr. med. Oliver Meier. Als Regionalbeauftragter der Deutschen Schlaganfallhilfe weiß er um die Bedeutung einer individuellen Betreuung. »Im Passauer Wolf setzen wir auf eine effektive Behandlung, die auf die Bedürfnisse der Betroffenen ausgerichtet ist. Unser Ziel ist es, Unsicherheit zu nehmen und durch individuelle therapeutische Maßnahmen den Weg zurück in einen selbstbestimmten Alltag zu ermöglichen.« Im Passauer Wolf zählt die Schlaganfallbehandlung zu den Schwerpunkten der neurologischen Rehabilitation und beginnt bereits im Rahmen der neurologischen Frührehabilitation. In die Behandlung fließen zudem Kompetenzen aus der Geriatrie sowie der Inneren Medizin/Kardiologie mit ein. Auch nach der Rehabilitation können Patienten auf Rezept sprachtherapeutische Einheiten in der Therapieambulanz in Anspruch nehmen.