Die Osteuropa-Hilfswerke der beiden großen christlichen Kirchen, Hoffnung für Osteuropa (HfO) und Renovabis, hatten in diesem Jahr erstmals gemeinsam Journalisten aus den Ländern Mittel-, Ost- und Südosteuropas zur Teilnahme am Wettbewerb um den Journalistenpreis Osteuropa aufgerufen. In ihren Beiträgen sollten sie die soziale Lage und die Lebensumstände der Menschen in ihrer Heimat beschreiben. Ziel des Wettbewerbs ist es, vor allem junge Medienschaffende im Osten Europas zu fördern und zu einem kritikfähigen Journalismus zu ermutigen.
Der Journalistenpreis Osteuropa 2008 wird am Samstag, 8. November, um 11 Uhr bei einem Festakt im PresseClub München (Marienplatz 22) offiziell verliehen. HfO-Direktorin Pfarrerin Cornelia Füllkrug-Weitzel sowie Renovabis-Hauptgeschäftsführer Pater Dietger Demuth überreichen den Preisträgerinnen die Urkunden. Die Laudatio hält der Ehrenvorsitzende des PresseClubs München, Norbert Matern.
"Dicht am Thema dran"
In ihrer preisgekrönten Reportage mit dem Titel "Über ihnen der Himmel" schildert Autorin Gabriella Valaczkay die Not wohnungsloser Menschen auf den Straßen Budapests. Dabei begleitet sie die Mitarbeiter der privaten Stiftung "Zuflucht", die den Obdachlosen zur Seite stehen. Valaczkay verweist in ihrem Beitrag auch auf die Grenzen der Hilfe. Dabei macht sie deutlich, dass selbst in einem einstigen Vorzeigeland wie Ungarn immer mehr Menschen infolge der Wendeprozesse wirtschaftlich unter die Räder kommen. Valaczkay schreibt als "Sozial-Expertin" für die ungarische Ausgabe des Magazins "Marie Claire", in dem ihr nun prämierter Beitrag im Januar 2008 erstmals erschien. Die Juroren sprachen von einer klassischen Sozialreportage, die "dicht am Thema dran" sei.
Die Zweitplatzierte des Wettbewerbs, die Polin Zuzanna Krzystofik, macht in ihrem Beitrag "Unsere Geschichte ist nicht lustig" das Schicksal der Krimtataren zum Thema. Aufgehängt am Beispiel einer krimtatarischen Familie lässt sie den Leser anschaulich und einfühlsam Teil haben am Schicksal einer ethnischen Minderheit. Krzystofiks Artikel wurde erstmals in der September-/Oktober-Ausgabe des deutschsprachigen Internetmagazins "MOE-Kultur.De" veröffentlicht.
Die dritte Preisträgerin, die Bosnierin Eldina Pleho, ist Mitarbeiterin des "Center for Investigative Reporting" (CIN) in Sarajevo. Diesem gehören Journalisten aus allen Regionen und Ethnien Bosniens und Herzegowinas an. Plehos Beitrag mit dem Titel "Kleine und mittlere Unternehmen profitieren kaum von internationalen Finanzhilfen" widmet sich der Korruption in ihrer Heimat. Sie beschreibt die Unfähigkeit westlicher Geldgeber, die ohne Kenntnis der Mentalität und ohne ausreichende Kontrolle europäische Steuergelder in der Region verteilen.