Bei der Partikeltherapie werden Protonen und Kohlenstoff-Ionen in einer aufwendigen Beschleunigeranlage auf über 70 Prozent der Lichtgeschwindigkeit beschleunigt und dann zielgenau – mit Millimeterpräzision – auf die Tumore der Patienten gelenkt. Im Partikeltherapie-Zentrum Marburg werden vier multifunktionelle Behandlungsplätze zur Verfügung stehen, die jeweils mit hochmodernen bildgeführten Applikationen die Bestrahlung ermöglichen.
Die hohe Wirksamkeit dieser Therapie resultiert vornehmlich aus den für die Strahlentherapie extrem günstigen physikalischen und strahlenbiologischen Eigenschaften der Partikelstrahlen, die eine hervorragende Anpassung des Hochdosisbereiches an den Tumor und gleichzeitig eine sehr niedrige Belastung des umliegenden gesunden Gewebes ermöglichen.
Udo Corts, Minister für Wissenschaft und Kunst, unterstrich die Bündelung wissenschaftlicher Spezialeinrichtungen auf den Lahnbergen: „Kaum 500 Meter Luftlinie trennen hier in Kürze mehrere Spezialeinrichtungen – etwa das BSL4-Labor im BMFZ, die Universitätskliniken und künftig die Partikeltherapieanlage – auf die manch andere Universitätsstadt stolz wäre.
Als Wissenschaftsminister freut es mich ganz besonders, dass eine von einer nichtuniversitären Forschungseinrichtung - der GSI – Gesellschaft für Schwerionenforschung in Darmstadt – entwickelte Technik in absehbarer Zeit in die klinische Praxis überführt werden kann. Das ist ein hervorragendes Beispiel für anwendungsorientierte Forschung, die unmittelbar dem Patienten zu Gute kommt.“
Gerald Meder, der Vorsitzende der Geschäftsführung der Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH, betonte in seiner Begrüßungsansprache die Wichtigkeit der Partikeltherapie für die Patienten der Universitätskliniken in Gießen und Marburg: „Wir werden in wenigen Jahren – gemeinsam mit Heidelberg – die zweite Einrichtung deutschlandweit sein, die mit Protonen und Kohlenstoff-Ionen Patienten behandeln kann.“
Der Oberbürgermeister der Universitätsstadt Marburg, Egon Vaupel, hob in seinem Grußwort die Bedeutung des Bau- und Investitionsprojekts für die Stadt Marburg hervor: „Hier entsteht ein Zentrum moderner Medizin, das deutschlandweit Beachtung finden wird. Nicht nur die Bau- und Dienstleistungsaufträge in dreistelliger Millionenhöhe, sondern auch die hier direkt und indirekt geschaffenen Arbeitsplätze beleben die Universitätsstadt Marburg und das Umfeld.“
Der Dekan des Fachbereichs Medizin der Philipps-Universität Marburg, Prof. Dr. Bernhard Maisch, drückte seine Freude über die Lokalisierung der neuen Partikeltherapie-Anlage am Universitätsstandort der Marburger Lahnberge aus: „Für den Marburger Fachbereich Medizin ist die Errichtung des Marburger Partikeltherapie-Zentrums eine große Bereicherung und eine Ergänzung der onkologischen Schwerpunkte.“
Die Leiterin der Strahlentherapie an den Universitätskliniken Gießen und Marburg, Prof. Dr. Rita Engenhart-Cabillic, verwies in ihrem Festvortrag „Strahlen für das Leben“ auf die rasante Entwicklung der Strahlentherapie, die immer weitere Therapieoptionen mit immer geringeren Nebenwirkungen eröffnet.
So wird das Marburger Partikeltherapie-Zentrum die praktisch nebenwirkungsfreie Bestrahlung bislang inoperabler und – wegen der sehr geringen abgegebenen Strahlungsdosis vor und hinter dem malignen Gewebe – unbestrahlbarer Tumore ermöglichen: „Unseren Patienten kommt damit ein Quantensprung der onkologischen Therapie zugute, der sich nach und nach als Standard-Vorgehen etablieren wird.“
Wolfgang Pföhler, Vorstandsvorsitzender der RHÖN-KLINIKUM AG unterstrich die Bedeutung des Marburger Partikeltherapie-Zentrums für den Konzern: „Die RHÖN-KLINIKUM AG hat sich schon immer als Trendsetter und Innovationsführer verstanden: mit dem neuen Zentrum in Marburg verwirklichen wir diesen Anspruch aufs Neue und werden einen internationalen Standard in der Krebsbehandlung von Morgen setzen.“
Die RHÖN-KLINIKUM AG hatte sich im Zuge der Privatisierung der Universitätskliniken Gießen und Marburg GmbH verpflichtet, umfangreiche Investitionen an beiden Standorten zu tätigen: So wird in Gießen für mindestens 170 Millionen Euro ein zentraler Neubau für die somatischen Fächer entstehen: der erste Bauabschnitt dazu ist bereits sichtbar fortgeschritten.
Am Standort Marburg wird auf den Lahnbergen eine Ergänzung der Behandlungsmöglichkeiten geplant: So sollen in dem rund 90 Millionen Euro teuren Anbau insbesondere Fachdisziplinen, die heute noch am Standort Lahntal und Ortenberg untergebracht sind, integriert und die tagesklinischen Versorgungsmöglichkeiten verbessert werden. Über die Investitionen in Krankenhausneubauten hinaus hatte sich die RHÖN-KLINIKUM AG verpflichtet, ein modernes Zentrum für Partikeltherapie zu etablieren.
Kontakt:
Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst (HMWK)
Irene Bauerfeind-Roßmann
Ministerialrätin
Tel: 0611-32-3416
Mail: irene.bauerfeind-rossmann@hmwk.hessen.de
Universitätsstadt Marburg
Egon Vaupel Oberbürgermeister
Tel: 06421-201-201
Mail: oberbuergermeister@marburg-stadt.de
Philipps-Universität Marburg, Fachbereich Medizin
Prof. Dr. Bernhard Maisch
Dekan
Tel: 06421-28-66200
Mail: dekanat@med.uni-marburg.de und BerMaisch@aol.com
Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH
Prof. Dr. Rita Engenhart-Cabillic
Direktorin der Klinik für Strahlentherapie
Tel:06421-28-66434
Mail: engenhar@med.uni-marburg.de
Gerald Meder
Vorsitzender der Geschäftsführung
Tel: 06421-28-66001
Mail: gf.ukgm@rhoen-klinikum-ag.com