Das Programm widmet sich dem schmalen Grat zwischen Traditionsbewusstsein und reaktionärer Gesinnung, verbunden mit dem Anspruch Vorurteile gegenüber der Anknüpfung mit Historischem aus dem Weg zu räumen. Gemäß diesem Anspruch kommen fünf Komponisten zur Aufführung, deren Schaffen in genau diesem Spannungsfeld zwischen Rückschau und Fortschritt anzusiedeln ist: Die Beschwörung seiner Vorväter durch den Modernisten Anton Bruckner, die mutigen Bekenntnisse zur Neoromantik von Krzystof Penderecki in einer Zeit allgemein verhärteter Kunstideologien, der Rückzug in die Zeitlosigkeit der meditativen Robinsonaden Arvo Pärts, die nach eigenem Bekunden "erschreckend traurige" und von Bach beeinflusste Motette Max Regers und schließlich die in der Vokalpolyphonie des 16. Jahrhunderts wurzelnde Messe Joseph Rheinbergers sind alle als symptomatisch für das Kräftemessen zwischen Vergangenheitsgläubigkeit und Zukunftsorientierung zu sehen. Eine Thematik, der sich die meisten Musiker im Laufe ihres Schaffens stellen müssen - gewiss auch ein Dietrich Fischer-Dieskau.
Das Konzert wird live übertragen von Deutschlandradio Kultur (89, 6 UKW). Als besonderes Angebot kann das Publikum unmittelbar im Anschluss an das Konzert überdies den Mitschnitt an der ‚Deutschlandradio-Brennstraße’ als CD käuflich erwerben.
Das Programm erfährt eine weitere Aufführung beim Kirchenmusikfestival in Oslo, Norwegen am Samstag, den 8. März 2008.
RIAS Kammerchor – A Cappella
Dirigent: Hans-Christoph Rademann
Philharmonie Berlin, Kammermusiksaal
Donnerstag, 6. März 2008 20.00 Uhr
- Anton Bruckner Christus factus est, Locus iste, Os justi, Virge Jesse floruit
- Krzystof Penderecki Agnes Dei, Veni Creator
- Arvo Pärt Magnificat
- Max Reger O Tod, wie bitter bist Du, op. 110, 3
Joseph Rheinberger Messe Es-Dur op. 109
18.45 Uhr: Konzerteinführung mit Habakuk Traber