Allein die ab Frankfurt/Main startenden Interkontinentalflüge tragen in nur einer Woche mit der Wirkung von mehr als anderthalb Millionen Tonnen Kohlendioxid zur Klimaerwärmung bei. Zu den wöchentlich knapp tausend Interkontinentalflügen kommen noch über 3.500 Passagierflüge mit Zielen innerhalb Europas und 245 Frachtflüge.
Um die Klimawirkung des Fliegens zu berechnen, kann nicht allein das bei der Verbrennung von Kerosin entstehende Kohlendioxid zu Grunde gelegt werden, denn Klima erwärmend wirken auch die dabei emittierten Stickoxide sowie Partikel aus Wasser, Ruß und Schwefel. Aus diesen bilden sich Kondensstreifen und Zirruswolken, die ebenfalls die Wärmeabstrahlung der Erde behindern und so zur Klimaerwärmung beitragen.
Darüber hinaus verstärkt die Höhe, in der Schadstoffe ausgestoßen werden, den Erwärmungseffekt. In der Stratosphäre, in der Maschinen auf Langstrecken die meiste Zeit fliegen, haben Stickoxide und Wasserdampf eine besonders lange Verweildauer. Der UN-Klimaexperten-Rat IPCC (Intergovernmental Panel of Climate Change) empfiehlt daher, die über den Kerosinverbrauch errechnete Erwärmungswirkung mit dem Faktor zwei bis vier zu multiplizieren.
Aufs Jahr hochgerechnet, verursachen allein die Passagiermaschinen, die zu Fernflügen ab Frankfurt starten, eine Erwärmungswirkung von mehr als 86 Millionen Tonnen Kohlendioxid. Zum Vergleich: Der Nationale Allokationsplan der Bundesregierung, der festlegt, wieviel Emissionsrechte der deutschen Industrie insgesamt zustehen, sieht ab 2008 jährlich 465 Millionen Tonnen Kohlendioxid vor. Der Flugverkehr ist bisher vom Emissionshandel ausgenommen. Würde man den Flugverkehr einbeziehen und die tatsächliche Klimawirkung zugrunde legen, würden allein die Fernflüge ab Frankfurt ein Fünftel der gesamten Emissionsrechte aufbrauchen.
Noch im März sagte Fraport-Chef Wilhelm Bender anlässlich der Bilanzpressekonferenz des Frankfurter Flughafen-Konzerns, die wirtschaftlichen Folgen einer Deckelung des Flugverkehrs könnten ein größeres Problem werden als der Klimawandel. "Fraport ignoriert den Klimawandel und setzt weiter auf Wachstum", sagt Monika Lege, Verkehrs-Expertin bei ROBIN WOOD. Mit dem Bau einer vierten Start- und Landebahn soll die jährliche Kapazität des Rhein-Main-Flughafens von derzeit rund 500.000 auf mehr als 900.000 Flugbewegungen erweitert werden. "Diese Gigantomanie wird sich auch wirtschaftlich nicht mehr rechnen, wenn der Flugverkehr endlich für seine Treibhausgase angemessen bezahlt. Der Ausbau ist ein Projekt ohne Zukunft und muss gestoppt werden", so Lege.