"Je schlechter es dem Wald geht, umso mehr hüllt sich Minister Seehofer in Schweigen. Nicht ohne Grund. Denn sonst würde noch stärker auffallen, wie wenig sein Ministerium zum Schutz der Wälder unternimmt", sagt Rudolf Fenner, Waldreferent bei ROBIN WOOD. Seehofers Ministerium ist auch zuständig für die Stickstoffeinträge durch Ammoniak-Emissionen aus der landwirtschaftlichen Tierproduktion. Die sind eine der Hauptursachen für das Siechtum der Wälder. Stickoxide und Ozon aus dem Straßenverkehr sowie Klimaveränderungen sind weitere Faktoren, die dem Wald das Leben schwer machen.
Immerhin hat sich bei den Forstministern der Bundesländer die Einsicht durchgesetzt, dass eine jährliche Erfassung der Waldschäden sinnvoll ist und beibehalten werden soll. Allerdings muss noch die Finanzierung dieses Monitorings dauerhaft gesichert werden, damit nicht über kurz oder lang auch noch die Datenerhebung im Wald nur noch alle drei bis vier Jahre stattfindet.
Wie dramatisch die Situation des Waldes ist, lässt sich an den beiden typischsten Laubbäumen in Deutschland - Buche und Eiche - ablesen. Zu Beginn der Waldschadenserhebungen im Jahr 1984 lagen die erfassten Schäden in den Laubkronen bereits bei 46 (Eiche) bzw. 50 Prozent (Buche). In der Zwischenzeit sind diese Schäden aber auf über 80 Prozent angestiegen und liegen jetzt bei 85 (Buche) bzw. 86 Prozent (Eiche).Rechnet man diesen Trend der letzten vierundzwanzig Jahre weiter, dann dürften spätestens in zehn Jahren keine ungeschädigten Eichen und Buchen mehr in Deutsachland vorkommen.
Den "Internationalen Tag des Waldes" hat die Welternährungsorganisation FAO Ende der siebziger Jahre als Reaktion auf die globale Waldvernichtung ins Leben gerufen. Jährlich verschwinden weltweit bis zu 20 Millionen Hektar Wald. Weitere Waldflächen werden durch das ungezügelte Wirtschaften der Menschen in ihrer Substanz bedroht.