Das Konzept des Verkehrsministers sieht vor, jährlich 30 Kilometer Alleen neu zu pflanzen, was etwa 5.000 Bäumen entspricht. Mädlow: "Das klingt zunächst wie eine gute Nachricht. Tatsache ist aber, dass in den nächsten Jahren bis zu 9.000 alte Alleebäume jährlich gefällt werden müssen, weil sie durch Tausalz, Baumaßnahmen und unsachgemäße Pflege schwer geschädigt sind." Damit rückt das Land von der bisherigen Nachpflanzpflicht 1:1 (für jeden gefällten Baum muss ein neuer gepflanzt werden) ab. Die Folge ist, dass laut einer Prognose des Infrastrukturministeriums der Bestand an Alleen an Bundes- und Landesstraßen bis zu den 30er Jahren auf die Hälfte sinken wird.
Das Konzept sieht zwar vor, dass durch weitere Pflanzungen der Alleenbestand bis etwa 2060 wieder auf das heutige Niveau steigt. "Nichts und niemand kann garantieren, dass in 30 oder 40 Jahren überhaupt noch jemand an dieses Konzept denkt. Minister Dellmann verschiebt die jetzt notwendigen Pflanzungen einfach in eine sehr ferne Zukunft", so Mädlow.
Selbst in den nächsten Jahren sieht die Schutzgemeinschaft Brandenburger Alleen die Pflanzung von 5.000 Bäumen nicht als gesichert an. Denn offensichtlich plant das Infrastrukturministerium, die im Naturschutzgesetz verankerte Nachpflanzpflicht durch eine Änderung im Straßengesetz de facto unwirksam zu machen. Das Alleenkonzept und die Nachpflanzungen hätten dann keinerlei rechtlich verbindlichen Status mehr. Ob und wie viele Bäume überhaupt nachgepflanzt werden, kann dann der jeweilige Verkehrsminister nach Belieben oder nach Kassenlage entscheiden.
Mädlow: "Wenn Dellmanns Pläne wahr werden, ist das Verschwinden der Alleen aus Brandenburgs Landschaft absehbar. Künftige Generationen werden sich dann auf Bildern oder in einigen Musteralleen ansehen müssen, wie schön es hier einmal war."