Der Protest richtet sich gegen den Bau der Elbschlösschenbrücke über die Elbe. Der Baum steht einer Zufahrtsstraße für das völlig überdimensionierte und unsinnige Bauwerk im Weg und soll daher gefällt werden.
In der Nacht stürmten vermummte Spezialeinheiten das Gelände rund um den Baum und versuchten es abzuriegeln. Dabei waren über 100 Beamte im Einsatz. Dennoch gelang es rund 20 DemonstrantInnen eine Sitzblockade am Fuße der Buche zu machen. Die Polizei ging ruppig gegen sie vor, schleifte die Leute weg und nahm etliche in Gewahrsam. Unter lauten Pfiffen und "Schämt Euch-Rufen" begannen Beamte auch die zehn ROBIN WOOD-KletterInnen aus der Buche und einer daneben stehenden Linde zu räumen. Zwei von ihnen hatten ihre Arme in einem Rohr um einen Stämmling der Buche gekettet. Gegen vier Uhr flexte die Polizei -- ohne eine Schutzvorrichtung oder Kühlung zu verwenden -- das Rohr auf. Auf Proteste von ROBIN WOOD und von vor Ort anwesenden Landtagsabgeordneten gegen diese gefährliche Räumungsmethode ging die Polizei nicht ein.
"Es ist haarsträubend, was hier passiert. Menschenleben werden gefährdet, um die Leute schnell vom Baum runter zu bekommen", sagt Sara-Ann Lampmann von ROBIN WOOD in Dresden. "Doch auch wenn heute die Buche abgesägt wird und nicht diejenigen die den Bau dieser überflüssigen Brücke zu verantworten haben, muss allen klar sein: Die heutige Aktion wird noch mehr Menschen gegen den Bau der Waldschlösschenbrücke aufbringen."
Die Polizei hatte versucht, den Räumungstermin geheim zu halten, nachdem der erste Versuch am 10. Januar abgebrochen werden musste, weil der Widerstand vor Ort zu stark gewesen war. Der Sprecher der Stadt hatte vor JournalistInnen noch bestritten, dass der Baum in einer Nacht- und Nebelaktion geräumt werden solle. "Die Stadt weiß", so Sara-Ann Lampmann, "dass sie es nur noch nachts und heimlich schaffen kann, diese Monsterbrücke gegen die DresdnerInnen durchzusetzen.
Inzwischen fragt sich auch die internationale Öffentlichkeit, welche Betonköpfe in Dresden am Werk sind und das Welterbe aufs Spiel setzen."