Der Kraftwerkspark in Deutschland ist im Umbau. Die vier marktbeherrschenden Energiekonzerne wollen - trotz drohender Klimakatastrophe - bis 2020 bis zu 45 neue umwelt- und klimaschädliche
Stein- und Braunkohlekraftwerke errichten. In Hamburg will Vattenfall eines der größten Kohlekraft-werke Europas bauen. Das geplante Kraftwerk soll jährlich rund zwölf Terawattstunden Strom erzeugen, dies entspricht etwa dem jetzigen Stromverbrauch der Hansestadt. Das Kraftwerk würde - neben großen Mengen an gesundheitsschädlichem Feinstaub und giftigen Schwermetallen - rund 8,5 Millionen Tonnen des Klimagifts Kohlendioxid in die Luft blasen und damit die CO2-Emissionen Hamburgs um 40 Prozent nach oben treiben.
Der Hamburger Senat hat bislang nichts getan, um dies zu verhindern. Im Gegenteil. Obwohl sich Bürgermeister Ole von Beust (CDU) in der Öffentlichkeit als oberster Klimaschützer präsentiert, hat der Senat sogar noch auf Vattenfall eingewirkt, die ursprünglich nur halb so groß geplanten Kraft-werkskapazitäten zu verdoppeln. Mittlerweile erklärt Umweltsenator Axel Gedaschko (CDU) zwar, das Kraftwerk sei in der derzeit geplanten Form politisch nicht erwünscht, er distanziert sich aber nicht grundsätzlich vom Bau eines neuen Kohlekraftwerks in Hamburg.
Da die Industrieländer maßgeblich zum Treibhauseffekt beigetragen haben, stehen sie besonders in der Pflicht, konsequent etwas für den Klimaschutz zu tun. Eine Weltstadt wie Hamburg sollte da mit gutem Beispiel vorangehen und ganz auf Kohleverstromung verzichten.
Gedaschko beschwichtigt die Öffentlichkeit mit dem Argument, die Fernwärme würde für die Wärme-versorgung Hamburgs genutzt. Das ist allerdings nur die halbe Wahrheit. Trotz Fernwärme bliebe nach den derzeitigen Plänen fast die Hälfte der eingesetzten Energie ungenutzt.
Bis zu 30 Grad warmes Kühlwasser würde direkt in die Süderelbe eingeleitet und dort den Sauerstoffgehalt erheblich absenken. Vermehrtes Fischsterben und Artenschwund wären die Folge.
"Wir haben es satt: Wenn die Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft versagen, wird es Zeit, dass wir Bürgerinnen und Bürger uns einmischen", so die OrganisatorInnen der Demo. "Wir werden es nicht dulden, dass Vattenfall ungehindert alle Klimaschutzanstrengungen zunichte macht, sein Mono-pol weiter ausbaut, die Strompreise in die Höhe treibt und sich auf Kosten der Umwelt und seiner KundInnen eine goldene Nase verdient. Gemeinsam können und werden wir den Bau des überflüssigen Kraftwerks in Hamburg-Moorburg verhindern!"
In Städten wie Bremen und München waren ähnliche Proteste bereits erfolgreich. Dort verab-schiedeten sich die örtlichen Stadtwerke von ihren Plänen, neue Kohlekraftwerke zu bauen.
Auch der Druck auf Vattenfall steigt. In den vergangenen Monaten haben bereits mehr als 50.000 KundInnen ihren Vertrag bei Vattenfall gekündigt. Die OrganisatorInnen der Demo rufen alle Noch-Vattenfall-KundInnen auf, es ihnen nach zu tun und jetzt zu einem Ökostromanbieter zu wechseln.
Weitere Informationen: www.kohle-killt-klima.de