Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) wird heute Mittag ausführlich die "Epidemiologische Studie zu Kinderkrebs in der Umgebung von Kernkraftwerken (KiKK-Studie)" vorstellen, die das Deutsche Kinderkrebsregister - im Auftrag des BfS und gefördert vom Bundesumweltministerium - erstellt hat. Die Studie hat festgestellt,/ "dass in Deutschland ein Zusammenhang zwischen der Nähe der Wohnung zum nächstgelegenen Kernkraftwerk zum Zeitpunkt der Diagnose und dem Risiko, vor dem 5. Geburtstag an Krebs (bzw. Leukämie) zu erkranken, beobachtet wird"./
Das Ergebnis dieser Studie gibt vielen kritischen WissenschaftlerInnen und internationalen Studien recht, die seit vielen Jahren auf einen Zusammenhang von Krebserkrankungen und der Nähe des Wohnortes zu einem Atommeiler hinweisen.
Bundesumweltminister Sigmar Gabriel hat in Reaktion auf die Studie gesagt, dass nach dem derzeitigen wissenschaftlichen Kenntnisstand die Strahlenbelastung der Bevölkerung durch den Betrieb der Atomkraftwerke zu niedrig sei, um den beobachteten Anstieg des Krebsrisikos zu verursachen. /"Anstatt nun die Studienergebnisse anzuzweifeln, sollten nach Ansicht von ROBIN WOOD die derzeitigen Strahlenschutz-Grenzwerte auf den Prüfstand. Offenbar wird die biologische Wirkung vor allem der so genannten Niedrigstrahlung auf Kinder bis heute völlig unterschätzt"/, so Seifert. Schon seit Jahren steht die atomfreundliche Internationale Strahlenschutzkommission ICRP in der Kritik, dass sie neue Erkenntnisse über die stärkere Wirksamkeit radioaktiver Strahlung nicht konsequent berücksichtigt und aus wirtschaftlichen Gründen niedrigere Grenzwerte verhindert. Die Empfehlungen der ICRP zum Strahlenschutz sind Grundlage auch für die deutschen Strahlenschutzbestimmungen.
Besonders hoch ist die Zahl der Krebserkrankungen rund um das AKW Krümmel. Im Umfeld eines der größten Siedewasserreaktoren der Welt sind seit 1989 insgesamt 17 Kinder und Jugendliche an Leukämie erkrankt, vier davon sind inzwischen gestorben. Seit Anfang der 90er Jahre wird - gestützt auf viele Indizien - ein Zusammenhang zwischen dem Atommeiler sowie der benachbarten Atomforschungsanlage GKSS und der weltweit einzigartig hohen Zahl von Leukämieerkrankungen im Umfeld der Anlagen vermutet. Nun liegt eine staatlich finanzierte Studie vor, die diesen Zusammenhang bestätigt.
/"Allein die Gesundheitsgefahren für die Bevölkerung/", so Seifert, /"müssten für die zuständige Atom-Ministerin in Schleswig-Holstein, Gitta Trauernicht, Grund genug sein, die Betriebsgenehmigungen für den Vattenfall-Reaktor in Krümmel und den Forschungsreaktor der GKSS umgehend zu widerrufen."/