Der Verkehr verursacht laut Umweltbundesamt rund 20 Prozent der in Deutschland emittierten Treibhausgase. Der Löwenanteil davon stammt aus den Auspuffrohren der Autos. Eine Trendwende ist bislang nicht in Sicht - im Gegenteil. Der Verkehr ist die einzige Emissionsquelle, die heute mehr Treibhausgase ausstößt als 1990, dem Basisjahr der Weltklimakonferenzen. Verbindliche Reduktionsziele für den Verkehrssektor gibt es nicht.
Um gesetzliche Regelungen für mehr Klimaschutz im Verkehr zu verhindern, ging der Verband der europäischen Autoindustrie ACEA eine freiwillige Selbstverpflichtung ein. Demnach soll ein europäischer Neuwagen ab kommendem Jahr im Schnitt maximal sechs Liter Benzin bzw. rund fünf Liter Diesel auf 100 Kilometern verbrauchen. Doch die deutschen Autobauer werden grandios an dieser selbst gesetzten Marke scheitern. In Deutschland hergestellte Wagen schluckten im vergangenen Jahr noch immer im Schnitt mehr als sieben Liter Benzin bzw. sechseinhalb Liter Diesel auf 100 Kilometer.
Spitzenreiter sind große und schwere Geländewagen. So kommt ein Porsche Cayenne innerorts auf einen Verbrauch von über 22 Litern, durchschnittlich sind es laut Herstellerangaben immer noch 15 Liter. Auch die G-Klasse von Mercedes säuft - mit 20 Litern im Stadtverkehr - soviel wie drei bis vier sparsamere Autos. Ein VW Touareg frisst innerorts stolze 19 Liter Super, im Schnitt 13 Liter.
Ein Spritfresser mit 20-Liter-Verbrauch belastet das Klima mit jedem Kilometer mit 480 Gramm Kohlendioxid. Eigentlich sollten es - laut Selbstverpflichtung der Autobauer - maximal 140 Gramm sein. "Wer in der Stadt Safari spielt und hier mit einem dicken Geländewagen rumheizt, macht das auf unser aller Kosten. Am besten sollten die Fahrer jeden Tag so einen Denkzettel verpasst kriegen, damit sie darüber nachdenken, welche Ressourcenverschwendung sie betreiben", sagt Irmgard Kahl von ROBIN WOOD in Köln.
ROBIN WOOD fordert anspruchsvolle und verbindliche Grenzwerte für Neuwagen und eine an der Energieeffizienz orientierte Kfz-Steuer. Als Konsequenz aus den Erkenntnissen der Klimaforschung ist darüber hinaus eine grundlegende Wende in der Verkehrspolitik notwendig - weg von der Autofixierung hin zu eine klimafreundlichen Verkehrspolitik, die den öffentlichen Verkehr fördert und die Rechte von FußgängerInnen und RadfahrerInnen stärkt.