Der ungewöhnlich detaillierte, lediglich 6,5 Meter breite, dafür aber elf Meter tiefe Neubau bietet auf drei Ebenen und einem zusätzlichen Staffelgeschoss eine Wohnfläche von insgesamt 273 Quadratmetern. Die vielfältigen Details und die kraftvolle Rhythmisierung der Fassade werden dabei erst beim Näherkommen deutlich. Denn das Mauerwerk enthält nicht nur leicht zurückversetzte Steine in kreuzförmiger Anordnung, sondern weist ebenso auch kleine, kreuzförmige Öffnungen auf.
Es ist so eine bewegt-ornamentale Rasterfassade entstanden, die sich wie ein perforierter Schleier über die Architektur legt und die sich dennoch sensibel in die teilweise aus dem 19. Jahrhundert stammende Nachbarbebauung einfügt: „Ganz bewusst haben wir dabei die Wünsche des aus Dänemark und Marokko stammenden Eigentümerpaares berücksichtigt“, berichtet die dänische Projektarchitektin Pernille Terndrup. „Denn der offene Mauerwerksverband ermöglicht trotz der großen Tiefe des Hauses einen großzügigen ‘nordischen Lichteinfall' und bietet gleichzeitig ausreichend Privatsphäre in dem urbanen Kontext. Ebenso haben wir mit der Gestaltung aber auch marokkanische und maurische Einflüsse aufgegriffen. Das Ergebnis ist also ein Konglomerat aus unterschiedlichsten kulturellen Einflüssen!“
Die oberhalb der Garage gelegene Ebene integriert eine zum Haus gehörende Gästewohnung mit deutlich auskragendem Panoramafenster. In den beiden oberen Ebenen schließt sich die Kernwohnung der Eigentümer an – bestehend aus einem Schlafzimmer mit Ankleide und Badezimmer im zweiten OG und einer Ess-Wohnküche im dritten Obergeschoss. Eine Besonderheit ist außerdem die im zweiten OG integrierte Loggia. Im Staffelgeschoss steht den Bewohnern außerdem eine geschützte Außenterrasse auf der nach Süden orientierten Vorderseite des Hauses zur Verfügung.
Besonderes Augenmerk legte die Planung auf die Gestaltung des zweischaligen Mauerwerks mit seiner 14 cm starken Innenwand aus Thermoziegeln und der 16 cm starken Dämmung. Die Wahl von weißen Klinkern für die Fassade stand für die Architektin von Beginn an fest, um so eine helle Anmutung des Hauses zu erzielen und gleichzeitig den Charakter der Nachbarbebauung aufzugreifen. Ausgehend vom Wunsch der Eigentümer nach einem hochwertigen Stein mit geringen Unterhaltungskosten fiel die Wahl schließlich auf den Röben Keramik-Klinker OSLO perlweiß, glatt: „Den Stein habe ich auch bereits bei einem anderen Projekt eingesetzt“, begründet Pernille Terndrup die Wahl. „Er ist besonders hart gebrannt und damit langfristig resistent gegen Verschmutzung.“
Eine Besonderheit ist außerdem die projektspezifische Umsetzung des gewählten Flämischen Verbandes mit seinen wechselnd verlegten Läufern und Bindern als Lochfassade oder Klaustra. „Um den gewünschten Lichteinfall zu erhalten, haben wir dazu in den vorgesehenen Bereichen jeden zweiten Stein einfach ausgelassen, so dass das Tageslicht durch die dahinterliegenden Fenster einfallen kann“, so die Architektin. Für eine ausreichende Statik gegen Windlasten kamen jeweils L-förmige Winkelprofile in jeder dritten Reihe zum Einsatz.