Der zweigeschossige Neubau fügt sich harmonisch in den bestehenden Schulkomplex ein und verbindet durch seinen Materialmix aus Klinker, Holz und Glas die Gesamtanlage mit der umgebenden Landschaft. Prägendes Merkmal ist die naturfarbene Klinkerfassade, die von großen Fenstern durchbrochen wird.
Der Erweiterungsbau besteht aus einem 58 Meter langen, rechteckigen Baukörper mit einem mittig eingefügten Glasdach, das sich um einen ellipsenförmigen Gebäudeteil mit begrüntem Dach schließt. An den Baukörper sind im Norden zwei weitere, u-förmig angelegte Bauten angegliedert. Diese werden über zwei auf Stützen ruhende Gebäudeteile, die „Baumhäuser“ miteinander verbunden.
Im Innern des Erweiterungsbaus befindet sich das neue Foyer, das als vielfältig nutzbarer Raum den neuen Mittelpunkt der Schule bildet. Hier ist neben dem Speisebereich ein Ganztages- und Begegnungsbereich vorgesehen. Die beiden Geschosse der Körperbehindertenschule werden über einen Aufzug und eine rollstuhlgerechte Rampenanlage miteinander verbunden. Im Erdgeschoss ist künftig die Praxisstufe untergebracht, im Obergeschoss befinden sich die Klassenräume der Hauptstufe und weitere naturwissenschaftliche Fachräume. Der Neubau und das Bestandsgebäude bilden auf allen Ebenen eine barrierefreie Einheit.
Der Leistungsumfang von Rubner Holzbau für den Erweiterungsbau umfasst das Komplettpaket Fassade inklusive Planung, Materiallieferung, Vorfertigung, Transport und Montage sowie auch die Montage von festen und beweglichen Sonnenschutzanlagen. Die Fassade besteht aus einer Pfosten-Riegel-Konstruktion mit Brettschichtholzelementen in Fichte. Für die 1650 m² Holz-Glas-Fassade kamen 2.300 lfm Pfosten-Riegel-Profile zum Einsatz. Die Brüstungsriegel wurden größtenteils als Innenfensterbank ausgeführt. Vor den Aluminium-Fensterelementen sind feststehende Horizontallamellen angebracht, die zum einen als Sonnenschutz, zum anderen als Absturzsicherung dienen.
Neben der Fassade fertigte Rubner Holzbau zudem das in den Hauptgebäudeteil eingefügte Glasdach. Die Dachverglasung, ca. 120 m² Fläche, wird mit fünf innenliegenden Gegenzuganlagen verschattet. Eine konstruktive Herausforderung bestand darin, das Glasdach mit beidseitigem Anschluss an eine 7° polygonal ansteigende Polylinie anzuschmiegen und die hierfür notwendigen, doppelt gekrümmten BSH-Träger zu produzieren. Solche geometrische Anforderungen sind nur durch eine detaillierte dreidimensionale Planung aller Bauteile zu bewerkstelligen. Um den zentral gelegenen, ellipsenförmigen Mehrzweckraum zu belichten, wurde ein segmentiertes Oberlicht mit drei Festverglasungen und vier motorisch betriebenen Lüftungsflügeln, ebenfalls als Pfosten-Riegel-Bauweise, ausgeführt. Zusätzlich wird der Raum über zwei Fensterbänder, die in gebogener Verglasung ausgeführt sind, belichtet. Hierdurch ergibt sich ein ausgezeichneter Ausblick auf das gesamte Atrium und die Rampe, die das EG mit dem OG barrierefrei verbindet. Fast alle Praxisräume im EG wurden über Außentüren direkt mit dem Schulgarten verbunden.
Fakten:
Standort / Adresse:
Hengstäcker 1-12, Stuttgart-Möhringen
Projektgröße:
Nettogrundfläche 5.020m²
Ausführungszeitraum:
11/2013 – 06/2014 (Holzbau) – 03/2013 – 12/2014 (Gesamt)
Fertigstellung: 12/2014, Einweihung 07/2015
Bauherr:
Stadt Stuttgart, Referat Kultur, Bildung und Sport, Schulverwaltungsamt, vertreten durch das Technische Referat, Hochbauamt
Projektleitung:
Stadt Stuttgart, Technisches Referat, Hochbauamt
Architekt / Planer:
Maximilian Otto + Ursula Hüfftlein-Otto, Diplom Ingenieure - Freie Architekten BDA Stuttgart
Bauausführendes Unternehmen:
Rubner Holzbau, Augsburg
Mengen und Massen Holzbau:
ca. 1.650 m² Holz-Glas-Fassade (Fichte BSH, 50 x 220 mm, Verglasungssystem Raico)