"Die neueste Kindertagesstätte liegt inmitten eines Neubaugebiets in Preungesheim", so Julia Schößler, Projektmanagerin bei der Stadt Frankfurt. "Die Kita ist inzwischen die vierte im Frankfurter Bogen, an der die SÄBU Holzbau GmbH maßgeblich beteiligt war." Dabei unterscheiden sich die Gebäude durchaus voneinander. "In diesem Fall sollte die Tagesstätte fünf Gruppen umfassen", erklärt Architekt Thomas Kirschner von sdks architekten. "Eine mit Unter-Dreijährigen, drei für Kindergartenkinder im Erd- und Obergeschoss und eine Hortgruppe. Daher sollte der Eingangsbereich sehr großzügig gestaltet werden. Das haben wir gelöst, indem hier der Mehrzweckraum durch die Trennwand zugeschaltet werden kann", so Kirschner weiter. Insgesamt misst das Gebäude 37 Meter auf der Längsseite ohne Außentreppe und 20 Meter in der Breite. Das zweigeschossige Gebäude ist in drei Zonen eingeteilt: "Auf der Südseite befinden sich die Gruppenräume, so dass die Kinder soviel natürliche Wärme und Licht wie möglich tanken können und zusätzlich Energie gewonnen werden kann. Dagegen beherbergt die nördliche Raumspange alle Serviceräume und die Haustechnik", erklärt Kirschner. "Das heißt, Funktions- und Personalräume, Erschließungs- und Sanitärbereiche befinden sich auf der sonnenabgewandten Seite des Gebäudes", ergänzt Schößler. Die Räume sind so angeordnet, dass möglichst viel Energie aus natürlichen Ressourcen gewonnen und gespeichert werden kann. Dazu gehört ein hoher Planungs- und Koordinationsaufwand. Die Stadt Frankfurt als Bauherr profitierte in diesem Zusammenhang von der Zertifizierung der Säbu Holzbau GmbH als Passivhausplaner. Zusammen mit einem unternehmensinternen Energieberater realisierte der Allgäuer Holzsystembauer auf der Grundlage modernster bauphysikalischer Erkenntnisse eine Gebäudehülle, die höchsten Umwelt- und Energiestandards entspricht.
Zellulose und Holzfaserdämmung senken Bedarf an Heizwärme auf 14,8 kWh pro Quadratmeter und Jahr
Um eine möglichst effiziente Nutzung der solaren Einstrahlung gewährleisten zu können, ist neben einer optimalen Wärmedämmung aller Umfassungsflächen eine dichte Gebäudehülle nötig, die gegen das Eindringen von Kälte schützt und die Wärme im Inneren speichert. "Wir haben die Südfront des Gebäudes mit einer Pfosten-Riegel-Fassade und einer Tragekonstruktion aus hochwertigem Lärche-Brettschichtholz gestaltet", erklärt Christine Machacek, Geschäftsführerin der Säbu Holzbau GmbH. "Um den erforderlichen Heizwärmebedarf von unter 15 kWh/m2a zu ermöglichen, wurden mit 180 mm Zellulose und 160 mm Holzfaserdämmung versehene, hoch wärmedämmende Außenwände eingesetzt." Zur Optimierung der Wärmespeicherung sind die Wandflächen zudem mit Gipsfaserplatten dreilagig beplankt.
Entsprechend der selbstverordneten Leitlinie der Stadt Frankfurt durften ausschließlich schadstoff- und lösungsmittelarme, nicht sensibilisierend wirkende, geruchsneutrale Materialien verwendet werden, die eine Umwelt-Produktdeklaration gemäß ISO-Standards beim Institut Bauen und Umwelt nachweisen können.
Neben der besonderen Dämmung der Wände ist die Reduzierung der Energieverluste im Bereich der Fenster durch Transmission und Lüftung essentiell. "Daher wurde nordseitig der Anteil der Fensterflächen auf ein Minimum reduziert", so Machacek. "Auch die Fluchtbalkone, die für alle von Kindern genutzten Räume vorgeschrieben sind, ließen wir auf der Süd- und Westseite anbringen", ergänzt Schößler.
Rohbaumontage einer Bruttogeschoßfläche von 1.250 m² innerhalb von vier Wochen
Wie bei SÄBU üblich, wurde auch bei der vierten Kindertagesstätte, die das Unternehmen in Frankfurt mitrealisierte, die Gebäudehülle mit einem maximierten Vorfertigungsgrad im Allgäuer Werk des Holzsystembauers hergestellt. "Die Rohbaumontage der zweigeschossigen Kindertagesstätte mit einer Bruttogeschossfläche von 1.250 m2 erfolgte innerhalb eines Zeitfensters von vier Wochen. Die Ergänzungs- und Feinarbeiten wurden nach dem bauseitigem Ausbau durchgeführt", so Machacek. Auf Grund der Zeit- und Qualitätsvorteile dieser Systembauweise erhielt der Holzsystembauer aus Bayern den Zuschlag. "Die Wandaufbauten und deren Bauphysik gestalten sich bei einem Passivhaus komplex. Deshalb wurde die Konstruktion der Gebäudehülle an SÄBU vergeben", erläutert Architekt Kirschner die Wahl des Bauunternehmens. Ursprünglich war ein Stahlbau in Baukastensystem geplant, wie er schon mehrfach umgesetzt wurde, wenn es um die Errichtung von Kindertagesstätten im Frankfurter Raum ging. "Doch dieses Konzept hätte zu viele Veränderungen hinsichtlich der Passivhausbauweise benötigt, die die Stadt nun fordert und die eine hohe bauliche Ausführungsqualität, hervorragende thermische Behaglichkeit sowie extrem niedrige Energieverbrauchswerte verlangt", so Schößler. "Daher wurde dieser Plan verworfen und unter Verwendung nachwachsender und ökologischer Materialien ein umweltschonender, ressourcensparender und gesunder Raum für Kinder geschaffen", ergänzt Machacek.