Dem Herbst-Konjunkturbericht des sächsischen Handwerks zufolge beurteilen nur noch 29 % der befragten Unternehmen ihre Geschäftslage als gut, dagegen 22 % als schlecht. Gegenüber dem Vorjahr hat sich das Geschäftsklima damit wieder eingetrübt (Herbst 2006: gut 34 %; schlecht: 19 %). Analog dazu sind die Erwartungen von Handwerkern für das jetzige Winterhalbjahr sehr verhalten: 25 % der Betriebe (Herbst 2006: 28 %) rechnen mit einer guten, 23 % (Herbst 2006: 21 %) mit einer schlechten Geschäftslage.
Den größten Einbruch gegenüber der Herbst-Umfrage vom Vorjahr signalisieren Werte im Bauhaupt- bzw. Baunebengewerbe sowie in der Kfz-Branche. – Im Bau schätzen 27 % bzw. 35 % der Betriebe (Herbst 2006: 42 % bzw. 41 %) ihre Lage als gut ein, jedoch 24 % bzw. 19 % (Herbst 2006: 15 % bzw. 18 %) als unbefriedigend. – Im Kfz-Gewerbe bezeichnen lediglich 12 % der befragten Unternehmen ihre Geschäftslage als gut (Herbst 2006: 19 %) und 35 % als schlecht (Herbst 2006: 25 %). Die zu Beginn des laufenden Jahres in Kraft getretene Mehrwertsteuererhöhung hat vor allem im Kfz-Gewerbe, das bereits seit längerem unter Auftragseinbußen zu leiden hat, den Spielraum weiter eingeengt.
Durchwachsen zeigt sich das Bild bei den Gesundheitshandwerkern (Augenoptiker, Hörgeräteakustiker, Zahntechniker). Hier bewerten 14 % (Herbst 2006: 12 %) der Befragten ihre Lage als gut, 35 % (Herbst 2006: 26 %) allerdings als schlecht.
Verhaltener Optimismus kommt derzeit vor allem im Nahrungsmittelgewerbe (Bäcker, Fleischer, Konditoren), bei Handwerken für den gewerblichen Bedarf (z.B. Feinwerkmechaniker, Metallbauer, Elektromaschinenbauer) sowie im personenbezogenen Dienstleistungssektor (u. a. Friseure, Textilreiniger, Damen- und Herrenschneider) zum Ausdruck. In den genannten drei Gewerbegruppen haben, wenn auch abgestuft, Positiv-Einschätzungen gegenüber dem Vorjahr zugenommen.
Im Wesentlichen durch Konstanz gekennzeichnet ist die Beschäftigungssituation im sächsischen Handwerk. 80 % der Unternehmen verweisen auf einen gleich bleibenden Mitarbeiteranteil, 10 % auf zusätzlich eingestelltes Personal sowie 10 % auf einen Abbau der Belegschaft (vor allem Bauhauptgewerbe, Kfz-Gewerbe).
Weitgehend konstant stellt sich die Situation auch bei Umsätzen und bei Verkaufspreisen für handwerkliche Produkte und Dienstleistungen dar. 50 % der Unternehmen verzeichnen Umsätze in unveränderter Größenordnung. 19 % der Betriebe (Herbst 2006: 26 %) erzielten im Sommerhalbjahr höhere Umsätze, 31 % (Herbst 2006: 24 %) mussten Einbußen hinnehmen. Fürs kommende Winterhalbjahr erwarten Handwerksunternehmer eher geringere Umsätze. – Bei den Verkaufspreisen konnte immerhin rund jeder fünfte Betrieb höhere Preise durchsetzen (Herbst 2006: 21 %), während 12 % (Herbst 2006: 11 %) der Betriebe Preisabschläge akzeptieren mussten.
Angespannt ist die Lage in vielen Gewerbegruppen im Bereich Auftragseingänge/Auftragsbestand als wichtigem Frühindikator für die künftige Geschäftstätigkeit. Nur 17 % (Herbst 2006: 27 %) melden einen gestiegenen Bestand, dagegen immerhin 29 % (Herbst 2006: 22 %) einen geringeren. Für das Winterhalbjahr erwarten 60 % aller Befragten weder nennenswerte Zu- noch Abgänge beim Auftragsvolumen.
Leicht positive Signale zeigen sich in der Investitionsbereitschaft sächsischer Handwerksbetriebe. Immerhin geben 17 % der Betriebe (Herbst 2006: 15 %) an, mehr zu investieren, während 50 % (Herbst 2006: 54 %) der Unternehmen auf gleichem Niveau wie im Vorjahr Geld für Neu- bzw. Ersatzanschaffungen ausgeben wollen. Für positive Effekte zeichnen hauptsächlich die Gesundheitsgewerbe verantwortlich, während Unternehmen aus dem Kfz- bzw. aus der Baubranche deutliche Zurückhaltung an den Tag legen.
An der Herbstkonjunkturumfrage im sächsischen Handwerk 2007 beteiligten sich 1.994 (= 21 %) von 9.506 angeschriebenen Handwerksunternehmen aus allen drei sächsischen Regierungsbezirken.
Hintergrund: Das sächsische Handwerk in Kürze
- Zahl der Handwerksbetriebe – Im Freistaat (Stand: 30. September 2007) sind 57.886 Handwerksbetriebe registriert, davon 37.406 im zulassungspflichtigen und 10.028 im nichtzulassungspflichtigen Handwerk. Die übrigen Betriebe gehören im Wesentlichen zum handwerksähnlichen Gewerbe. – Nach Regionen geordnet, entfallen 23.394 Unternehmen auf den Regierungsbezirk Chemnitz, 21.992 auf den Bezirk Dresden und 12.500 auf den Bezirk Leipzig. – Anfang 1990 hatte es im Territorium insgesamt zirka 31.000 Handwerksbetriebe gegeben.
- Branchenstruktur – Die stärksten Gruppen im zulassungspflichtigen Handwerk Sachsens bilden die Elektro- und Metallgewerbe mit 17.024 und das Bau- und Ausbaugewerbe mit 10.918 Betrieben. Im zulassungsfreien Handwerk dominieren das Bau- und Ausbaugewerbe (4.212) sowie das Bekleidungs-, Textil- und Ledergewerbe (1.772), im handwerksähnlichen Sektor das Holzgewerbe (3.346) sowie das Bau- und Ausbaugewerbe (3.094 Betriebe).
- Beschäftigte im Handwerk – Im sächsischen Handwerk sind mehr als 330.000 Menschen beschäftigt. 1989/90 waren im Handwerk des heutigen Landes Sachsen zirka 95.000 Beschäftigte einschl. Inhaber tätig.
- Dichte im Handwerk – Mit 13,6 Betrieben pro 1.000 Einwohner liegt die Handwerksdichte in Sachsen deutlich über dem bundesdeutschen Mittel von 10,7.
- Lehrstellen im Handwerk – Bis 31. Oktober 2007 wurden für das Ausbildungsjahr 2007/2008 im sächsischen Handwerk 7.382 Lehrverträge geschlossen. Das sind 219 mehr (plus 3,1 %) als im Vorjahreszeitraum. Der Anteil der betrieblichen Lehrstellen beläuft sich auf 5.942. – Zum 31. Dezember 2006 waren von den 21.736 ausbildungsberechtigten Handwerksbetrieben Sachsens 8.592 aktiv an der beruflichen Erstausbildung beteiligt.