Und sind wir dann endlich eingenickt, wachen wir viel zu früh wieder auf gerädert von einem nur oberflächlichen Schlaf. Zwar braucht der Körper im Sommer weniger Schlaf als im Winter, da durch die langen und lichtintensiven Tage die Bildung des Schlafhormons Melatonin etwas gehemmt wird. Um aber trotz der warmen Temperaturen den nötigen Schlaf zu finden hier ein paar Tipps vom Schlafexperten und Buchautor Günther W. Amann-Jennson:
Tipps für besseren Schlaf
Frischluft ist gut. Das stimmt zwar grundsätzlich, doch hat es wenig Zweck, tagsüber die Fenster aufzureißen, wenn die Sonne erbarmungslos ins Zimmer scheint und es zu einem Glutofen werden lässt. Machen Sie tagsüber lieber alles dicht und dunkeln sie das Zimmer ab. Durchlüften können Sie es abends immer noch, wenn es draußen abgekühlt ist.
Aus schlafbiologischen Gründen muss von elektrischen Raumkühlern und Klimageräten abgeraten werden. Erstens steht der Energieaufwand in keinem Verhältnis zur erzeugten Kältemenge und es drohen Nackenverspannungen und Erkältungen, bis hin zu Schnupfen, Schleimhautund Augenreizungen.
Ein nasses Laken vor dem Fenster verbessert das Raumklima. Außerdem hält es Stechmücken und andere Insekten ab.
Wenn es Ihnen angenehm ist, lassen Sie das Fenster über Nacht auf. Achten Sie aber darauf, dass Sie keine Zugluft abbekommen, sonst können Sie sich eine unangenehme Sommererkältung oder Verspannungen einhandeln.
Wenn Sie sehr lichtempfindlich sind, dunkeln Sie ihr Zimmer über Nacht ab, damit Sie nicht schon um 4.00 Uhr morgens von den ersten Lichtstrahlen aus den Schlaf gerissen werden.
Vorsicht auch, wenn Sie gerne nackt schlafen. Es ist zwar verlockend, aber die Gefahr, sich zu erkälten, steigt erst recht bei Zugluft. Sie sollten sich zumindest mit einer dünnen Schafschurwollauflage zudecken. Diese kühlt und nimmt Feuchtigkeit auf. Synthetikfasern sind tabu.
Bei der Hitze ist auch das richtige Kissen, vorzugsweise aus feuchtigkeitsaufnehmenden Naturmaterialien wie Schafschurwolle mitentscheidend. Der Schlafanzug sollte leicht und aus reinen Naturfasern wie Baumwolle sein. Beides kann Schweiss gut aufnehmen - immerhin schwitzt der Körper nachts mindestens einen halben Liter Flüssigkeit aus.
Vor dem Zubettgehen können Sie noch eine kühlende Dusche nehmen aber nicht zu kalt. Das kühlt zwar den Körper, kurbelt aber auch den Kreislauf an und bringt ihn vermehrt zum Schwitzen.
Eine lauwarme Dusche hingegen wirkt entspannend. Danach sollte der Körper mit einer kühlenden Lotion wie zum Beispiel Minz- oder Zitrus-Öl eingecremt werden.
Abkühlung verschaffen auch feuchte Wadenwickel oder ein Eimer Wasser neben dem Bett.
Wenn es zu arg wird, kann man darin seine Armgelenke oder Füße abkühlen. Eine trockenere und bequemere Alternative bietet die Wärmflasche. Wem jetzt ganz heiß wird, dem sei gesagt:
Eine Wärmflasche mit dem richtigen Inhalt sorgt für angenehme Erfrischung. Einfach die "Kühlflasche" mit kaltem Wasser befüllen und in den Kühlschrank legen. Beim Zubettgehen sollte die Flasche zwischen die Füße gelegt werden, weil der Körper dort am meisten Temperatur verliert.
Alkohol als Schlummertrunk? Dieses Thema wurde schon mehrfach bearbeitet. Alkohol als Schlafhilfe funktioniert schon nicht, wenn es nicht so drückend heiß ist. Man schläft zwar schneller ein, der Schlaf ist aber weniger tief und damit nicht erholsam.
Leichte Kost und viel Wasser trinken. Essen Sie abends nicht zu gehaltvoll. Das belastet nicht nur an heißen Tagen. Kohlenhydrate machen angenehm müde, da durch sie das Glückshormonin Serotonin stimuliert wird. Auch grüne Blattsalate enthalten Stoffe, die beruhigend auf das Nervensystem wirken. Kopfsalat zum Beispiel enthält schlaffördernde Pflanzenstoffe, von denen die meisten im Strunk stecken.
Falls es mit der nächtlichen Temperatur kaum noch auszuhalten ist - ein Trick aus dem sonnigen Süden: Deponieren Sie Decken, Laken und Kissen bis zum Schlafengehen in der Kühltruhe.
Das ist herrlich erfrischend.
Schlaftabletten sollten nur bei krankheitsbedingten Schlafstörungen und nur unter ärztlicher Aufsicht eingenommen werden. Gegen ein pflanzliches, Schlaf förderndes Präparat mit Baldrian, Hopfen, Passionsblume usw. ist hingegen nichts einzuwenden.
Und zu guter Letzt:
Bei dieser Hitze Sport machen und noch mehr Schwitzen? Lange Zeit galt körperliche Anstrengung als Schlafkiller. Doch Studien des schlafmedizinischen Zentrums der Uni Regensburg haben gezeigt, dass moderater Ausdauersport den Schlaf fördert. Allerdings sollte der Abendlauf mehr als zwei Stunden vor der Schlafenszeit stattfinden. Sonst ist der Kreislauf noch zu sehr aufgeputscht und Sie finden erst recht keine Ruhe.
Für weitere Auskünfte: www.samina.com