Die Frage "Beobachten Sie, dass die Unternehmen sensibler mit dem Thema psychische Gesundheit umgehen als noch vor drei Jahren?" bejahten 65 Prozent der Befragten. Noch deutlicher wird der gestiegene Stellenwert der Stressprophylaxe auf der Arbeitnehmerseite: 90 Prozent der Berater von Odgers Berndtson waren der Ansicht, dass eine gute Work-Life- Balance für Kandidaten ein wichtiges Kriterium bei der Jobsuche ist.
Die Gesundheitsexperten der SBK bewerten diese Zahlen als positives Signal: Es zeige, dass die offene Diskussion der vergangenen Jahre sowohl Unternehmen als auch Arbeitnehmer für die Gesundheitsrisiken von Stress sensibilisiert habe. Davon könnten beide Seiten gleichermaßen profitieren und gemeinsam nachhaltige Konzepte für die Erhaltung der psychischen Gesundheit entwickeln. Die aktuelle Umfrage demonstriert, dass dies nicht nur für Top-Manager ein Thema ist: 42 Prozent der befragten Personalberater halten psychische Gesundheit in allen Führungsbereichen für relevant - 32 Prozent geben an, dass Überbelastung auf den unteren Führungsebenen, insbesondere im Mittleren Management, häufig sogar größer ist, da die Führungskräfte dort sowohl den unternehmerischen Druck von oben aushalten als auch den Anforderungen ihrer Mitarbeiter gerecht werden müssen. Das steigert das Stresspotenzial erheblich.
Anti-Stress-Prävention: Vor allem für jüngere Führungskräfte ein Thema
Dabei sehen die Experten durchaus Altersunterschiede, was den Umgang mit dem Thema psychische Gesundheit betrifft. 55 Prozent der Berater halten die Vereinbarkeit von Beruflichem und Privatem für einen Aspekt, der besonders Kandidaten zwischen 30 und 40 Jahren sehr wichtig ist. Je älter dagegen die Bewerber sind, desto geringer ist für sie nach den Erfahrungen der Berater die Bedeutung des Themas: 45 Prozent der Experten stufen die Work-Life-Balance für Bewerber über 50 Jahren als eher unwichtig ein.
Psychische Stabilität als Einstellungskriterium
Die psychische Stabilität der Bewerber und deren Fähigkeit, mit Belastungen umzugehen, spielen bei der Suche nach Führungskräften eine große Rolle: So schätzen 68 Prozent der befragten Personalberater diese Eigenschaften als sehr wichtig ein, und für über die Hälfte (52 Prozent) der Berater ist die Stressresistenz eines Kandidaten im konkreten Auswahlprozess von großer Bedeutung. "Angebote für eine ausgewogene Work-Life-Balance spielen eine zunehmend große Rolle bei der Rekrutierung und Bindung von Führungskräften," bestätigt Norbert Graschi, Director im Münchner Büro von Odgers Berndtson. Diese Erkenntnis muss jedoch noch stärker bei den Unternehmen ankommen. Noch sprechen die HR-Verantwortlichen die psychische Stabilität und Belastbarkeit eines möglichen Kandidaten "eher selten" (48 Prozent) oder nur "manchmal" (32 Prozent) konkret an.
Über Odgers Berndtson:
Odgers Berndtson ist eine weltweit agierende Personalberatung und gehört seit fast 50 Jahren zu den führenden internationalen Gesellschaften im Executive Search und in der Führungskräftebeurteilung. Odgers Berndtson ist inhabergeführt und beschäftigt aktuell rund 100 Mitarbeiter in Frankfurt, Hamburg, München und Wien. Weltweit sind rund 700 Mitarbeiter an 50 Standorten in 29 Ländern für Odgers Berndtson tätig. Die Berater arbeiten in international vernetzten Industry und Functional Practices, die sich auf die branchenspezifischen Bedürfnisse ihrer Klienten konzentrieren. Mehr Informationen unter www.odgersberndtson.com.