In den heute beginnenden Proben zur Leipziger Inszenierung von Volker Lösch treten 28 Choristinnen und 3 Schauspielerinnen an, um für die Sache der Frauen zu streiten. Sie teilen die Überzeugung und Erfahrung, dass das Patriarchat keineswegs zu Ende ist. Und sie stellen sich mit Kleists Text dem fiktiven Experiment, sich in ihrem Frauenstaat unter Ausschluss der Männer für eine neue Zukunft zu rüsten, die nicht von männlichem Macht- und Profitstreben geprägt ist. Kleists Drama bildet die Klammer für die Auseinandersetzung mit alten und neuen Aspekten des Kampfes von Frauen gegen männliche Gewalt und ihre keineswegs geradlinige Suche nach lebbaren Alternativen.
Die Frauen wurden nach dreitägigem Casting mit mehr als 60 Bewerberinnen ausgewählt. Gefragt waren körperliche und stimmliche Energie, starker Ausdruckswille und ein grundsätzliches Interesse daran, sich mit feministischen Fragen auseinanderzusetzen. Ab heute werden die 28 Leipziger Amazonen - ob im wirklichen Leben Studentin, Pädagogin, Mutter, Hausfrau, Universitätsdozentin, Zeitarbeiterin, oder Arbeitslose - unter der Leitung von Berndt Freytag in sieben Probenwochen chorisch Verse von Kleist erarbeiten und in körperlichen Aktionen Front gegen die Männer machen, die sich ihrem Frauenstaat widersetzen. Ob eigene Texte eingefügt werden, entscheidet sich während der Proben. Die drei Amazonen aus dem Ensemble sind: Stephanie Schönfeld als Amazonenkönigin Penthesilea, Katharina Ley als Prothoe, Susanne Stein als Hohepriesterin. Choreografisch geführt und trainiert werden die Amazonen von Andrea Hovenbitzer, einer ehemaligen Tänzerin aus der Compagnie von Johann Kresnik.
Premiere Schauspiel Leipzig 4.4.2008
PENTHESILEA von Heinrich von Kleist
Regie: Volker Lösch
Ausstattung: Carola Reuther
Dramaturgie: Heike Müller-Merten
Leitung der Chöre: Bernd Freitag
Chortraining: Andrea Hovenbitzer
Vorverkauf Schauspiel Leipzig, Bosestr. 1:
Theaterkasse geöffnet von Montag bis Freitag 10 bis 19 Uhr, Samstag 10 bis 13 Uhr.