Jahrtausendelang waren Geschichtsschreiber und Dichter Männer, deren Fantasien sich an den unangepassten Frauen entzündeten. So auch Heinrich von Kleist, der die stolze Amazonenkönigin Penthesilea in seinem Stück gegen den Griechenhelden Achill im Kampf antreten und sogar gewinnen lässt: Allerdings zerfleischt die Frau ihr Opfer aus unerfüllter Liebe.
In den Proben zur Leipziger Inszenierung von Volker Lösch treten 26 Choristinnen aus Leipzig und 3 Schauspielerinnen an. Sie teilen die Überzeugung und Erfahrung, dass das Patriarchat keineswegs zu Ende ist. Und sie stellen sich mit Kleists Text dem fiktiven Experiment, sich in ihrem Frauenstaat unter Ausschluss der Männer für eine neue Zukunft zu rüsten, die nicht von männlichem Macht- und Profitstreben geprägt ist. Nur in einer Beziehung bleiben Männer den Frauen unverzichtbar: zur Sicherung des Fortbestandes ihres Staates. Einmal im Jahr erbeuten die Amazonen männliche Gefangene und begehen das Rosenfest mit ihnen. Und genau hier, an der Frontlinie zwischen griechischen und trojanischen Kriegern, begegnen sich Penthesilea und Achill.
Kleists Drama bildet die Klammer für die Auseinandersetzung mit alten und neuen Aspekten des Kampfes von Frauen gegen männliche Gewalt und ihre keineswegs geradlinige Suche nach lebbaren Alternativen.
PENTHESILEA Premiere 4.4.2008, 19.30 Uhr im Schauspielhaus.
Anschließend öffentliche Premierenfeier
Nächste Vorstellungen 9., 19. und 26.4.
Werkstatt zu Penthesilea am 9.4. : Spielerische Einführung in die Inszenierung - offen für alle! 17 Uhr Treffpunkt Kassenhalle
Vorverkauf Schauspiel Leipzig, Bosestr. 1:
Theaterkasse geöffnet von Montag bis Freitag 10 bis 19 Uhr, Samstag 10 bis 13 Uhr.
Spielplan immer aktuell unter www.schauspiel-leipzig.de
Premiere Schauspiel Leipzig am 4.4.08 im Schauspielhaus PENTHESILEA von Heinrich von Kleist
Regie: Volker Lösch
Chorleitung: Bernd Freytag
Bühne und Kostüme: Carola Reuther
Chortraining: Andrea Hovenbitzer
Dramaturgie: Heike Müller-Merten