- Inszenierung Christine Eder
- Bühne Monika Rovan
- Kostüme Annelies Vanlaere
- Musik Philip Huemer, Daniel Steiner
- Dramaturgie Sandra Küpper
- Mit Max Mayer (Lips), Daniel Doujenis (Anton, Staubmann), Thomas Frank (Schleimer), Felix Krauss (Wixer), Susanne Weber (Madame Schleyer), Franz Josef Strohmeier (Gluthammer), Franz Solar (Krautkopf), Sophie Hottinger (Kathi)
- Musiker Werner Grois, Philip Huemer, Jürgen Höller, Daniel Steiner
Zum Stück
Herr von Lips ist so reich, dass er alles hat und ihm nichts mehr etwas wert ist. In seinem Reichtum liegt für ihn die Ursache aller Langeweile und Melancholie. Um sich ein wenig zu zerstreuen, fasst er die Idee, die nächste Frau, die zur Tür hereintritt, zu heiraten. Als Madame Schleyer erscheint, hält er sein Wort und die Verwicklungen nehmen ihren Lauf: Gluthammer erkennt in ihr seine, wie er glaubt, entführte Geliebte und hält Lips für den Entführer. Es kommt zur Rauferei, bis beide gemeinsam stürzen und fürchten, der Mörder des jeweils anderen gewesen zu sein. Beide fliehen und verstecken sich am selben Ort: bei ihrem Freund und Pächter Krautkopf. Lips, als Knecht getarnt, verfasst sein Testament, als er bemerkt, dass seine Freunde auf sein Erbe spekulieren. Erst als er die junge Kathi kennen lernt, bemerkt er, wonach er die ganze Zeit gesucht hat. Er macht sie zur Alleinerbin und heiratet sie. Nestroys berühmtes Stück von 1844 erzählt über Langeweile, Sinnleere, Dekadenz und die Sehnsucht nach einem anderen Leben.
Zum Autor
Am 7. Dezember 1801 wird Johann Nepomuk Nestroy in Wien geboren und besucht dort 1810 bis 1816 das Akademische sowie das Schottengymasium, um ab 1820 für zwei Jahre das Studium der Rechtswissenschaften aufzunehmen und nebenbei als Sänger und Schauspieler auf kleine Bühnen aufzutreten. 1822 wird er für zwei Jahre als Bass ans k.k. Hoftheater nächst dem Kärntnertor engagiert, wo er als Sarastro in Mozarts "Zauberflöte" debütiert. 1823 heiratet er Wilhelmine Nespiesni (von der er sich 1827 bereits wieder trennt) und wechselt ans Deutsche Theater in Amsterdam. 1825 geht er ans Brünner Nationaltheater. Gegen Nestroy werden Arreststrafen wegen Zensurverstößen und Publikumsverachtung verhängt. 1826 wird er an die Vereinigten Bühnen Graz und Pressburg engagiert, wo er seiner späteren Lebensgefährtin Marie Weiler begegnet. Hier erlebt er seinen Durchbruch als Lokalpossendarsteller und gibt im Dezember 1827 in Graz sein Autorendebüt mit "Zwölf Mädchen in Uniform" und "Der Zettel träger Papp". Dezember 1828 "Des Wüstlings Radikalkur oder Die dreißig Jahre der Verbannung" (UA Graz). Im Jänner 1829 "Der Einsilbige oder Ein dummer Diener des Herrn" (UA Graz) und im Jänner 1830 "Der unzusammenhängende Zusammenhang" (UA Graz). 1831 verpflichtet sich Nestroy dem berühmten Theaterunternehmer Karl Carl als Darsteller und Dramatiker. 1833 erlebt Nestroy seinen ersten großen Durchbruch als Autor mit "Der böse Geist Lumpazivagabundus" im Theater an der Wien; 1835 folgt die erfolgreiche Uraufführung von "Zu ebner Erde und erster Stock oder Die Launen des Glücks" (Wien). Wegen Umgehung der Zensur durch Extemporieren wird Nestroy zu fünf Tagen Arrest verurteilt, die er im Jänner 1836 verbüßt. Am 16. Dezember 1840 wird "Der Talisman" im Theater an der Wien uraufgeführt. Die Posse "Freiheit in Krähwinkel" wird 1848 bei der Premiere am Carl-Theater (Wien) mit großem Jubel aufgenommen. 1849 "Höllenangst" (Wien). 1852 schreibt Nestroy weniger und geht häufiger auf Gastspielreisen. Nach dem Tod des Direktors Carl 1854 übernimmt er offiziell die Leitung des Carl-Theaters. 1858 erfolgt die Trennung von Marie Weiler. 1859 erwirbt er eine Villa in Ischl und ein Stadthaus in Graz, wohin er 1860 nach seinem Abschied aus Wien übersiedelt. Als Schauspieler ist er in Wien letztmalig 1862 als Knieriem in "Lumpazivagabundus" zu sehen; in Graz verabschiedet er sich am 29. April in seiner Posse "Umsonst" (UA 1857 am Carl-Theater) von der Bühne. Nestroy stirbt am 25. Mai in Graz an den Folgen eines Schlaganfalls. Sein Leichnam wird nach Wien überführt und beigesetzt. Nach dessen Exhuminierung wird er 1881 in einem Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof beigesetzt. Nestroy hat etwa 880 Rollen gespielt und 85 Stücke geschrieben.
Zur Regisseurin
Christine Eder, 1976 in Linz geboren, war zunächst 1997-2000 als Regieassistentin am Theater Phönix in Linz und am Schauspielhaus Wien tätig, bevor sie ab 2001 am Institut für Theater, Musiktheater und Film der Universität Hamburg Theaterregie studierte. Es folgten Inszenierungen am Thalia Theater Hamburg ("Kriegsmaschine" von Nicolai Borger, "Frosch" von Hakon Hirzenberger und Paul Harather, "Antigone" von Sophokles), am Theaterhaus Jena ("Leonce und Lena" sowie "Dantons Tod" von Georg Büchner) und am Volkstheater München "Frühlingserwachen" von Frank Wedekind, "Liliom" von Franc Molnár), wo sie auch in dieser Spielzeit ihre Arbeit fortsetzen wird.
Am Schauspielhaus Graz hat sie bereits "SONNE, WOLKE, Amerika" von Bernhard Studlar inszeniert.