Im ausgehenden 19. Jahrhundert gehörte das Lavabo schlichtweg zu einer "Modernen Eßszimmer-Einrichtung". Das typische Arrangement an der Speisezimmerwand bestand aus "einem Anrichtetisch, daran anschließend, gleichsam damit verbunden, eine Standuhr auf der einen Seite und auf der anderen einen Waschständer mit getriebener Kupferschale und Wasserbassin." (Der Bazar. Illustrirte Damen=Zeitung, Nr. 26, 40. Jg., 4. Juli 1894, S. 293.)
Auch heute ist die Bezeichnung "Lavabo" (lat. "ich werde waschen") für ein Waschbecken gebräuchlich.Diese Begriffserklärung suggeriert sogleich den Sinn und Zweck eines solchen Objektes im Speisezimmer.Im 19. Jahrhundert wuchs das Hygienebewusstsein beständig, so blieb auch im bürgerlichen Esszimmer die Aufstellung eines Waschtisches für die Reinigung der Hände vor und nach dem Essen nicht aus.
Firma Pallenberg
Mitte des 19. Jahrhunderts bis in die 1930er Jahre zählte die Firma Pallenberg im westdeutschen Raum auf dem Gebiet der Innenausstattung zu den bedeutendsten Möbelproduzenten. Sie fertigte und lieferte ganze Einrichtungen mit Vertäfelungen und Möbeln, - mitunter für das deutsche Kaiserhaus, den internationalen Hochadel, für orientalische Herrscher wie etwa die Höfe in Kairo und Tokio, aber auch für Dampfer und Salonwagen.
Auf Schloss Drachenburg stattete die Firma Pallenberg 1882 bis 1884 das Billardzimmer sowie die Bibliothek aus. Von dieser Einrichtung hat sich die wandfeste Holzausstattung – d. h. Kassettendecken, Wandvertäfelungen, Bibliotheksschrank, Kamin mit Aufsatz, Queue- und Gewehrschrank - erhalten. Das bewegliche Mobiliar sowie die Stoffdekorationen gingen im Laufe der wechselreichen Schlossgeschichte leider verloren.
Das Kunstwerk des Monats ist ab 3. Oktober an Wochenenden auf Schloss Drachenburg zu besichtigen und wird im Oktober auch im Internet unter www.schloss-drachenburg.de vorgestellt.