Schon der Ur-Grossvater von Sophie, Bernhard von Effinger brachte nach Bildungsreisen durch Europa und diversen Besuchen am französischen Hof viele Ideen und Bilder vom höfischen, barocken Leben in der französischen Metropole nach Wildegg. 1690 begann Bernhard den Umbau des Schlosses mit einer repräsentativen Empfangshalle und einer Fassade mit barocken Schmuckelementen. Auch der Garten gestaltete Bernhard ganz nach französischen Vorbildern. Es entstand ein Zier- und Nutzgarten und auf der Lindenterasse erwies ein Brunnen den Wasserspielen in Versailles die Referenz.
Ein standesgemässes Leben "à la française"
Bei den Effingern spielte Geld keine Rolle. So sagte ein Grossonkel von Sophie von Erlach auf seine Grosszügigkeit angesprochen: "Ich lebe gar nicht nach der Maxime der Schweine, welche ihren Speck erst hergeben, wenn sie tot sind." Den Reichtum erwarb sich die Familie durch geschickt arrangierte Heiraten, lukrative Ämter und mit Landwirtschaft, Rebbau und weiteren Nebenbetrieben. Die 37 Wohn- und Arbeitsräume von Schloss Wildegg, mit historisch wertvollen Objekten wie Öfen, Möbel, Gemälde, Porzellan, zeugen von der gehobenen Lebenskultur und dem erlesenen Geschmack der ehemaligen Wildegger Schlossbewohnerinnen und -bewohner.
Eine Hofdame wird zur besten Freundin
In Marie Louise de Montléart de Saint-Simon (1763-1804), Hofdame bei der Gräfin von Artois in Versailles, fand Sophie eine gute Freundin, mit der sie bis zu deren Tod verbunden blieb. Die Gräfin kam 1804 todkrank nach Wildegg und fand ihre letzte Ruhestätte im nahen Wald.
Eine Tour-App und eine Broschüre zum Saisonthema
Die Audiotour "Von Versailles nach Wildegg" entführt das Publikum an sieben Stationen in Hof und Schloss in längst vergangene Zeiten. Man hört Sophie aus ihren Memoiren vorlesen, mit Albert über die französische Revolution diskutieren und sich sich über den Domänenbetrieb unterhalten.
Audioguides stehen zur Verfügung. Die Tour kann aber auch im Appstore gratis auf das eigene Smartphone heruntergeladen werden. Zum Jahresthema ist auch eine Broschüre erschienen, welche Besucher kostenlos am Eingang erhalten.
Ein Küchengarten für den König
Der Wildegger Schlossgarten nimmt die Besucherinnen und Besucher mit auf eine Reise in den Versailler Küchengarten des legendären Sonnenkönigs. Im 17. Jahrhundert entstand in Versailles ein Gemüse- und Obstparadies, weil Louis XIV ohne Rücksicht auf die Saison einen reich gedeckten Tisch verlangte. Jean-Baptiste de La Quintinie wurde mit der Planung eines neuen "potager du roi" beauftragt, welcher bis heute in Versailles weiter gepflegt wird; ähnlich wie der ProSpecieRara-Garten in Wildegg. Goldene Tafeln führen im Wildegger Garten zu Gemüse und Obst, welche schon im Küchengarten des Königs angepflanzt wurden.
Programm Matinée zur Eröffnung der Audiotour am 26. Mai, 11 Uhr im Lust- und Nutzgarten
11 Uhr, Lust- und Nutzgarten
- Begrüssung und Einführung: Dr. Thomas Pauli-Gabi, Direktor Museum Aargau
- Ansprache: Hans Ulrich Glarner, Leiter Abteilung Kultur, Departement Bildung, Kultur und Sport, Kanton Aargau
- Französische Kultur im Schloss Wildegg
- Dr. Angela Dettling, Leiterin Geschichtsvermittlung Museum Aargau
- Szenische Aufführung mit Sophie von Erlach
Eintritt frei, keine Anmeldung