Joe Gallardo, Jahrgang 1938, war fast 15 Jahre erster Posaunist der NDR Bigband. Bevor er 1991 zu diesem herausragenden Ensemble stieß, war er Mitglied der SDR Bigband in Stuttgart. Seine Karriere begann er aber in den USA in den Big Bands von Stan Kenton, Mel Lewis und Kai Winding. Er besetzte kurioserweise kurzzeitig den Klavier - Stuhl in Chet Baker's Formation und machte sich so auch als hervorragender Pianist einen Namen. Das Mongo Santamaria Album "Amenecer" mit dem von Gallardo geschriebenen Titelstück erhielt 1974 den "Grammy" als "Best Latin Jazz Recording of the Year". Seit den Anfängen seiner Zusammenarbeit mit Luis Gasca und Mongo Santamaria blieb der Texaner dem Latin Jazz immer eng verbunden.
1987 Gründete er zusammen mit Bobby Burgess, seinem Bandkollegen in der SDR Big Band, eine Big Band mit jungen, hoffnungsvollen Nachwuchsmusikern der Deutschen Jazzszene - die Bobby Burgess Big Band Explosion
Bobby Burgess Big Band
Vor 20 Jahren wurde dieses Jazzorchester von baden-württembergischen Musikern, die in Köln studierten, gegründet. Die Leitung übernahm US-Posaunist und Namensgeber Bobby Burgess, ein starker Jazzer und begnadeter Musikpädagoge. Sein Leitspruch: "It must swing!", sagte er - und breit grinsend, seinen Kaugummi in die andere Backe schiebend, dehnte er das "swing" zu "schwing". Eine Gepflogenheit, die die deutschen Musiker nach dem Tod ihres Big-Band-Daddys vor zehn Jahren übernahmen. Aus den talentierten jungen Löwen von einst sind ausgebuffte Profis geworden, manche mit einer Professur ausgestattet (etwa der überragende Altsaxofonist Klaus Graf), und viele von ihnen leiten hochkarätige Formationen. Keiner lässt es sich nehmen, in dieser hochenergetischen Big-Band zu spielen. Es ist die reine Lust am Spielen, die sie antreibt. Die Lust am Produzieren dieser druckvollen Schallwellen im Satz, am Eintauchen ins Klangbad, am kleinen, aber feinen Solo.
Die Arrangements stammen aus den Gründerzeiten von Bobby Burgess, viele von Bill Holman, aber auch von Bandmitgliedern wie dem Pianisten Martin Schrack. Unbändige Spielfreude und höchste Präzision, Wildheit und Disziplin, Konzentration und fröhliche Gelassenheit machen die Bobby-Burgess-Big-Band-Explosion zu einer herausragenden Großformation des Jazz, die keinerlei Vergleiche zu scheuen braucht.
Donnerstag, 10.04.08, 20:00 Uhr