Auf der internationalen Messe für technische Textilen TECHTEXTIL in Frankfurt stellte das Schweizer Textiltechnologieunternehmen Schoeller im Juni zum ersten Mal das Projekt DNAtex(TM) vor. "Wir können einem Produkt nun ein 'einzigartiges Kennzeichen' geben. Aufgrund dieses einmaligen Merkmals kann das Produkt später eindeutig identifiziert werden", erklärte Hans U. Kohn, Chief Operation Officer der Schoeller Technologies AG. Die Innovation heisst DNAtex(TM) . Sie eignet sich nach aktueller Einschätzung für alle Stufen und das ganze Spektrum der textilen Fertigungskette, also für Chemikalien, Fasern, Textilien und Endprodukte wie Bekleidung oder Taschen.
Wie das "einzigartige Kennzeichen" beschaffen ist, wann und wie es in ein Produkt integriert wird und wer sich für DNAtex(TM) interessiert - das alles ist top secret. "Unsere Textil-DNA ist fälschungssicher und soll es auch bleiben", sagt Hans U. Kohn. Und wie erkennt man das Plagiat oder die Kopie eines Textileffekts, einer Faser, einer Jacke oder einer Tasche?
"DNAtex(TM) wird von einem kleinen elektronischen Prüfgerät eindeutig und rasch identifiziert. Man fährt mit dem Detektor über das gekennzeichnete Produkt. Das Gerät sucht nach diesem besonderen Merkmal und gibt eindeutige Signale ab: 'echt' oder 'falsch'. Umgehend sind Plagiat oder Kopie entlarvt." Solche Checks kann z. B. der Zoll machen, damit gefälschte Waren erst gar nicht in den Handel kommen.
Gemäss Schoeller hat man DNAtex(TM) ursprünglich zum Schutz der eigenen Technologien entwickelt. "Dann haben wir erkannt, dass wir da vielleicht eine kleine Sensation vor uns liegen haben", fährt Kohn fort. "Es geht ja nicht nur um Design oder eine Idee, die kopiert wird." Vor allem die Produktsicherheit und davon abgeleitet das Thema Produkthaftung beschäftigten die Unternehmen heute. Denn wenn z. B. ein Feuerwehrmann oder ein Motorradfahrer nicht die "sichere Original-Technologie", sondern eine "nicht funktionierende Kopie" am Körper trage, könnten die Folgen fatal sein.
DNAtex(TM) hat keinen Einfluss auf die Farbe, den Look, den Griff oder die Funktionalität des Produkts. Durchaus erwünscht hingegen ist ein Einfluss dieser Technologie zulasten der Produktpiraterie.
*Auf 200 bis 300 Milliarden Euro (Quelle: www.plagiarius.de) wird der weltweite Schaden durch Fälschungen und Plagiate geschätzt. Die meisten der bekannten Unternehmen und die begehrtesten Marken sind davon betroffen. Sie investieren enorme Summen in die Entwicklung neuer Produkte, engagieren die kreativsten Köpfe und geben Millionen für die Markenpflege aus. In ihrem direkten Umfeld ist über Jahre hinweg eine immer grössere Schattenwirtschaft aus Kopien und Plagiaten entstanden. Diese beschädigen nicht nur das Image und die Marke. Teilweise funktionieren sie auch schlicht und einfach gar nicht, was dramatische Folgen haben kann.