Der Schornsteinfeger aus der Schneewittchenstadt war schon immer sehr sportlich. Früher machte er sich als ausgezeichneter Judoka beim örtlichen TSV Lohr einen Namen. Schon seit vielen Jahren hat er die Leidenschaft für den Ausdauersport entdeckt. „Anfänglich war ich nur ein wenig joggen, um körperlich fit zu bleiben. Nach und nach ging ich schwimmen und auch Fahrrad fahren“, so Zebisch. Mittlerweile hat er an verschiedenen Triathlons über die Olympische (1,5 km Schwimmen, 40 km Radfahren, 10km Laufen) und die kürzere Sprintdistanz teilgenommen.
Im Sommer letzten Jahres registrierte sich Zebisch für die Langdistanz in Roth und ihm wurde prompt ein Startplatz zugelost. „Ich habe mich aus einer Laune heraus einfach registriert und durch etwas Glück wurde mir ein Platz für die Challenge Roth zugeteilt. Da habe ich nicht schlecht gestaunt. Vielleicht habe ich auch von Berufswegen einfach nur Glück gehabt“, schmunzelt Zebisch.
Trainingslager auf Mallorca
Im Januar ging es dann für ihn mit einem befreundeten Radfahrer, der im Elitebereich Straßenrennen fährt, ins Grundlagentrainingslager nach Mallorca. „Hier kam ich ziemlich rasch an meine Grenzen“, gibt Zebisch zu. Er merkte bei den Ausfahrten schnell, dass das angeschlagene Tempo vor allem an den Steigungen zu hoch für ihn war und er sein Training strukturierter und disziplinierter aufziehen muss. „Ich habe ganz schön gestaunt, wie mein Freund die Berge hochgeradelt ist und auf und davon war. Während des Trainingslagers wurde mir klar, dass ich mein Training und meine Einstellung um 180 Grad wenden muss.“
Strukturiertes Training
So investierte er reichlich an Zeit. Er informierte sich bei vielen erfahrenen Triathleten auf was es bei einer Langdistanz ankommt, ließ sich professionelle sowie auf ihn angepasste Trainingspläne schreiben und stellte seine Ernährung um. Mittlerweile ist Zebisch auch Mitglied beim Radverein Concordia Karbach und absolvierte im Mai sein erstes Radrennen. Durch seine harte Arbeit kann bei er inzwischen bei Trainingsausfahrten des Vereins ohne Probleme mithalten und sogar in der ersten Reihe im Wind fahren.
Sein Training muss Christian Zebisch sehr gut in den Alltag integrieren. „Zum einen ist es ein Vorteil, dass ich selbstständig bin und kann mir so die Zeiten selbst einteilen. Zum anderen arbeite ich selbst und ständig und muss das Training in meinen Berufsalltag integrieren“, sagt Zebisch. So ist es keine Seltenheit, dass er vor Arbeitsbeginn die erste Laufeinheit absolviert oder in der Mittagspause im Lohrer Freibad seine Bahnen zieht. Oft setzt er nach der Arbeit mit den Fahrern aus Karbach noch eine Radeinheit oben drauf. Ein Hauptproblem ist die richtige und gezielte Regeneration. „Als Hobbysportler und Berufstätiger muss man seine Ruhezeiten gut steuern und auch einhalten. Da man durch einen anstrengenden Arbeitstag viel geringere Regenerationsmöglichkeiten hat, als ein Profi. Dieser wiederum hat für die Regeneration viel länger Zeit, da ernichts anderes als Sport macht“, so der Schornsteinfeger Meister aus Lohr. Trotzdem kommt Zebisch in Höchstzeiten auf 5 km Schwimmen, 25 km Laufen und 300 km Radfahren die Woche. So kommt er auf 15 - 20 Trainingsstunden und schmunzelt oft darüber, wenn er Fußballer jammern hört, weil sie zwei Spiele in einer Woche bestreiten müssen.
Vorfreude ist groß
Nach dem langen und harten Training freut sich Zebisch, dass es am 01.07. endlich losgeht. „Da es meine erste Langdistanz ist, gehe ich ohne Druck an die Sache ran und möchte meine Minimalziele erreichen: Spaß haben und finishen“, so Zebisch. „Ob ich nochmal eine Langdistanz absolviere, kann ich jetzt noch nicht sagen. Ich finde es nur schade, dass bei solchen Veranstaltungen mittlerweile der sportliche Charakter in den Hintergrund und das Geld in den Vordergrund rückt“, kritisiert Zebisch unter anderem die hohe Startgebühr und die Kommerzialisierung solcher Veranstaltungen.
Kleidungstechnisch ist der Glücksbringer aus Lohr ebenfalls bestens auf die Langdistanz vorbereitet: Ein Freund, der Inhaber der Sportbekleidungsmarke Jiaknia ist, fertigte Zebisch einen maßgeschneiderten und personalisierten Triathlon-Einteiler mit seinem Schornsteinfeger Logo an.
Hintergrund Challenge Roth:
Challenge Roth 2002 der Name des weltweit größten Wettkampfs auf der Triathlon-Langdistanz im mittelfränkischen Roth. Mit 3.400 Einzelstartern und 1.950 Staffelteilnehmern aus über 60 Nationen sowie laut Angaben der Polizei 260.000 Zuschauern an der Strecke wurde die Veranstaltung von 2011 an sechsmal in Folge als Deutschlands „Rennen des Jahres“ geehrt.[ Der Triathlon über 3,8 km Schwimmen, 180 km Radfahren und einem Marathonlauf über 42,2 km zählt zu den traditionsreichsten und bestbesetzten europäischen Veranstaltungen über diese Distanz. Quelle:wikipedia