Gäste aus den Nachbarstaaten haben unterschiedliche Erwartungen
Die meisten ausländischen Gäste kommen aus der Schweiz, Frankreich und den Niederlanden in den Schwarzwald. Doch schon die Erwartungen dieser Nachbarn an ihren Schwarzwaldurlaub können sehr verschieden sein.
Gäste aus der Schweiz legen zum Beispiel besonderen Wert auf eine ausgeprägte Höflichkeit und förmliche Anrede. Sie sind kulinarisch anspruchsvoll, setzen auf hohe Qualität beim Service. Zum Menü lassen Sie sich gern die passenden Weine empfehlen. Auch deutsch sprechende Schweizer nehmen Hochdeutsch latent als "Akzent" ihrer eigenen Sprache wahr. Es ist deshalb ratsam, langsam und deutlich zu sprechen.
Französische Gäste kommunizieren bevorzugt in ihrer eigenen Sprache. Wer sie als Gast gewinnen will, sollte französisch sprechendes Personal beschäftigen und seine Gäste zumindest auf Französisch begrüßen können. Kulturelle und kulinarische Angebote haben für unsere westlichen Nachbarn einen hohen Stellenwert. Daher ist es sinnvoll, auch Prospekte und Speisekarten in französischer Sprache vorzuhalten. In Frankreich wird spät zu Abend gegessen. Dabei schätzt man kühles Leitungswasser und Brot auf dem Tisch. Ein kleines Dessert ist als letzter Gang herzlich willkommen.
Die meisten Niederländer verbringen ihren Urlaub im Ausland, dabei ist Deutschland ihr liebstes Reiseziel. Gastgeber punkten bei ihnen mit besonderen Empfehlungen vor Ort. Wenn sich ein niederländischer Gast wohl fühlt, kommt er auch gerne wieder - der Anteil an Stammkunden ist relativ hoch. Vor allem Familien mit Kindern machen gerne Campingurlaub im Schwarzwald. Zunehmend wird aber auch mehr Komfort erwartet, besonders bei der Generation "Fünfzig Plus".
Wachstumsmarkt Israel
Besonders starke Wachstumsraten bei Ankünften und Übernachtungen verzeichnet der Schwarzwald aus Israel. Da israelische Gäste oftmals mit der ganzen Familie oder in größeren Gruppen in den Schwarzwald kommen, sind vor allem familienfreundliche Unterkünfte und Ferienwohnungen gefragt. Gaststätten punkten mit koscheren Gerichten. Bonuskarten finden bei israelischen Familien besonders guten Anklang. Zum Beispiel werben Reiseveranstalter in Israel erfolgreich mit der "Schwarzwald Card" der STG. Israelische Gäste unternehmen gern Ausflüge zu attraktiven Erlebnisstätten. Ältere Gäste sind auch an Gesundheits- und Wohlfühlangeboten interessiert.
Besondere Herausforderung: Gäste aus Schwellenländern
Der wirtschaftliche Aufschwung in Schwellenländern wie Brasilien, Russland, Indien oder China wirkt sich positiv auf den Tourismus aus. In diesen "BRIC-Staaten" ist inzwischen eine reisefreudige und kaufkräftige Mittelschicht entstanden, die besonders hohe Anforderungen an die Gastgeber richtet.
Russische Gäste stellen meist hohe Ansprüche an Luxus und Entertainment. Besonders beliebt sind bei ihnen Städteziele wie Baden-Baden und Freiburg. Die finanzkräftige Klientel nutzt besonders die städtischen Einkaufswelten, speist gerne in hochpreisigen Restaurants sucht gezielt nach exklusiven Wellness- und Beautyangeboten.
Als besonders konsumfreudig gelten auch chinesische Gäste. Sie sind an vor allem an hochwertigen Markenprodukten interessiert. Den Schwarzwald sehen sie gerne als eine Art Freilichtmuseum, in dem sie Bräuche erkunden und selbst ausprobieren können. Beim Essen kombinieren Gäste aus dem "Reich der Mitte" gern verschiedene Gerichte. Daher bietet es sich an, alle Gänge gleichzeitig zu servieren. Neben normalem Besteck sollte man auch Stäbchen rechts neben den Teller legen. Wichtig: Alles meiden, was mit der Zahl vier verbunden ist. Die 4 wird in China mit dem Tod assoziiert.
Damit sich indische Gäste rundum wohlfühlen, muss der Service stimmen. Das fängt beim Eintreffen im Hotel mit der persönliche Begrüßung durch den Hoteldirektor an. Inder aus höheren Gesellschaftsschichten sind es gewöhnt, sich die meisten Aufgaben durch Bedienstete abnehmen zu lassen. Gastgeber sollten deshalb möglichst viele Dienstleistungen - auch gegen Bezahlung - anbieten. Inder sind es gewohnt zu handeln, man sollte ihnen deshalb immer Entscheidungsalternativen anbieten.
Neue Broschüre gibt Tipps für den Umgang mit ausländischen Gästen
Die wichtigsten Erfahrungen von Gastgebern, Expertentipps und Informationen aus den Länderberichten der Deutschen Zentrale fließen in eine Ergänzung zur beliebten Broschüre "Der perfekte Gastgeber" ein. Die Erweiterung zu den 15 wichtigsten Quellmärkten im Ausland erscheint im Herbst und unterstützt Gastgeber im Schwarzwald darin, die steigenden Ansprüche von Gästen bestmöglich zu erfüllen. Anhand der Gastgebertipps kann man sich mit fremden Umgangsformen, kulinarischen Vorlieben und Bedürfnissen bei der Zimmerausstattung vertraut machen. Auf diese Weise lassen sich Missverständnisse vermeiden, die durch kulturelle Unterschiede leicht entstehen können. Gleichzeitig können Gastgeber ihre Dienstleistungen besser an die Nachfrage anpassen und so die Service- und Angebotsqualität erhöhen. Die Broschüre gibt es kostenlos bei Schwarzwald Tourismus GmbH, Tel. 0761.89646-93 oder unter www.derperfektegastgeber.info