Jetzt können sich Mountainbiker auf mehr Single-Trails freuen: Die Initiative der Schwarzwald Tourismus GmbH (STG) wurde am Montag (17.6.13) in Freiburg vorgestellt. Auf bis zu zehn Prozent der Wege könnte der Anteil der Single-Trails steigen, wenn die neue Strategie wirkt, auf die sich Tourismus, Forst, beide Naturparke des Schwarzwaldes und Schwarzwaldverein verständigt haben. Dazu soll stärker als bisher auf eine Ausnahmeregelung im Landeswaldgesetz zurückgegriffen werden. Sie ermöglicht Kommunen, auch Wege schmaler als zwei Meter für Mountainbiker zu öffnen.
Mit dem neuen Ansatz wollen alle Beteiligten das MTB-Wegenetz unter Berücksichtigung der Interessen von Land- und Forstwirtschaft, Naturschutz und Tourismus aufwerten. Dazu werden ungeeignete Wegestrecken herausgenommen und Wege schmaler als zwei Meter geöffnet oder neu angelegt. Die zuständige Forstbehörde erteilt die nach Landeswaldgesetz erforderliche Genehmigung nach Vorlage einer abgestimmten örtlichen Konzeption.
In die Pflege der schmalen Pfade sollen Mountainbiker stärker als bisher eingebunden werden. Außerdem sollen Maßnahmen zur Akzeptanz der gemeinsamen Wegenutzung und zur Verhinderung von Konflikten zwischen Wanderern und Bikern entwickelt werden.
Tourismus-Geschäftsführer Christopher Krull freut sich über die nun gefundene neue "Wald-Strategie": "Diese konstruktive Einigung aller beteiligten Institutionen wird dem Schwarzwald als Mountainbike-Revier Nummer 1 ebenso gerecht wie den Interessen der Wanderer, die ja im Schwarzwald die Hauptgruppe der Urlauber stellen."
Uni-Studie zum Verhältnis von Wanderern und Mountainbikern
Grundlage der neuen MTB-Strategie ist die Studie "Wandern- und Mountainbiking" des Instituts für Forstpolitik der Uni Freiburg. Im Sommer 2011 wurden dazu 930 Wanderer und Mountainbiker an zehn verschiedenen Wander- und Mountainbikewegen sowie an Single Trails nach ihren Erfahrungen mit der jeweils anderen Gruppe, nach Erwartungen und Zufriedenheit befragt.
Rund 68 Prozent der Wanderer gaben bei der Befragung an, dass sie sich durch Mountainbiker nicht gestört fühlen, 19 Prozent fühlten sich "etwas gestört". Weniger als 7 Prozent fühlten sich "ziemlich oder sehr gestört".
36 Prozent der Wanderer gaben jedoch an, dass sie sich in der Vergangenheit durch Mountainbiker zumindest hin und wieder gestört fühlten. Dagegen fühlten sich nur 10,8 Prozent der Mountainbiker durch Wanderer gestört. 82,4 Prozent mit ihren Bedürfnissen "nicht respektiert", 13,4 Prozent sogar als "feindlich betrachtet".
32 Prozent der Wanderer und 40 Prozent der Mountainbiker geben aber an, dass sich das Verhältnis zwischen beiden Gruppen in den vergangenen fünf Jahren verbessert hat. 38 Prozent der Wanderer und 48 Prozent der Mountainbiker wünschen sich, dass "Waldbesucher zu mehr Rücksichtnahme angehalten werden". Eine strikte Trennung von Wander- und Radwegen hielten 33 Prozent der Wanderer und 17 Prozent der Mountainbiker für sinnvoll.