Allerdings können diese Übernachtungszuwächse noch lange nicht die Verluste durch Lockdown und Reisebeschränkungen in der Folge von Corona wettmachen: Im Vergleich zu 2019 mussten die Gastgeber im Schwarzwald im Jahr 2021 ein Übernachtungsminus von 33,9 Prozent verkraften. Das bundesweite Übernachtungsminus 2021 betrug im Vergleich zum Vor-Coronajahr 37,4 Prozent, im Durchschnitt Baden-Württembergs 37,7 Prozent. Das geht aus den im Februar 2022 veröffentlichten Zahlen des Statistischen Landes- und Bundesamtes für Beherbergungsbetriebe mit mindestens zehn Schlafgelegenheiten bzw. zehn Stellplätzen beim Camping hervor.
Weniger dramatisch sind die Übernachtungsentwicklungen in den Monaten Juni bis Dezember ausgefallen. Da von Januar bis Mai 2021 in der Ferienregion ein touristisches Beherbergungsverbot bestand, verweist die Schwarzwald Tourismus GmbH als Dach- und Managementorganisation der Region auf einen Vergleich der Monate Juni bis Dezember. In diesem Zeitraum stiegen die Übernachtungen 2021 gegenüber dem Vorjahr um 22,6 Prozent. Das Minus gegenüber dem Vergleichszeitraum 2019 betrug allerdings immer noch 14,8 Prozent (landesweit 20,2 Prozent).
Die prozentual starken Rückgänge resultieren vorrangig aus fehlenden Übernachtungen ausländischer Gäste in der Folge der Corona-Einreisebeschränkungen. Im Gesamtjahr 2021 übernachteten 59,4 Prozent weniger Ausländer in Schwarzwälder Betten als 2019. Der Anteil ausländischer Gäste an allen Übernachtungen im Schwarzwald sank damit von fast 25 Prozent in 2019 auf knapp 15 Prozent in 2021.
Schwarzwald-Tourismus-Geschäftsführer Hansjörg Mair wies darauf hin, dass „die Übernachtungszahlen der Statistik nicht zwingend ein Indiz für die Erholung der wirtschaftlichen Situation der Betriebe sind“. Von den Zuwächsen in 2021 profitierten insbesondere Hotels, Hotel garnis und Gasthöfe sowie Jugendherbergen und Hütten. Auch Erholungs- und Ferienheime sowie Vorsorge- und Rehakliniken verzeichneten wieder steigende Übernachtungen.
Mair: „Um die bedeutende Wirtschaftskraft des Tourismus deutlich zu machen, erarbeiten wir aktuell mit Experten einen „Schwarzwald Monitor Tourismus“, der auch Kennzahlen wie Preis und Auslastung, Wertschöpfung und Gewinne, direkte und indirekte Arbeitsplatzeffekte sowie langfristige Entwicklungen für die unterschiedlichen Bereiche des Tourismus sichtbar machen soll.“