Als Vorsitzender des STG-Aufsichtsrats begrüßte Landrat Frank Scherer die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Veranstaltung und blickte auf das vergangene Geschäftsjahr: „Die Rückmeldung unserer Gäste im Schwarzwald zeigt, dass der Wunsch nach Urlaub und Erholung nach wie vor groß ist. Und die Ergebnisse der Markenstudie „Destination Brand 20“ belegen, dass das Interesse an einem Urlaub im Schwarzwald bei inländischen Gästen während der Corona-Pandemie sogar deutlich gestiegen ist. So haben sich die Übernachtungszahlen von Urlaubern in der Ferienregion Schwarzwald 2021 sogar besser entwickelt als im Durchschnitt aller baden-württembergischen und anderer deutscher Reiseziele. Gegenüber dem Vorjahr stiegen die Übernachtungszahlen in Schwarzwälder Betten im Jahr 2021 wieder dank unserer inländischen Gäste auf 4,9 Prozent, bundesweit nur um 2,7 Prozent. Baden-Württembergs Übernachtungszahlen, zu denen der Schwarzwald gut 40 Prozent beiträgt, erholten sich 2021 um 4,1 Prozent.“
Nach dem wieder gestiegenen Gästeaufkommen in den ersten Monaten des laufenden Jahres und der starken Buchungsnachfrage für den Sommerurlaub blickt der Tourismus im Schwarzwald vorsichtig optimistisch auf die kommenden Monate. „Mit 2,02 Mio. Übernachtungen im Mai 2022 brachte der Wonnemonat im Schwarzwald erstmalig wieder mehr Übernachtungen (+1,8 %) als im gleichen Monat des letzten Vorkrisenjahres 2019. Ein Signal, das uns zuversichtlich stimmt“, sagte Scherer.
„Was uns allen Sorgen macht, ist der Fachkräftemangel, weshalb wir dringend noch weitergehende Möglichkeiten für die Zuwanderung von Fach- und Arbeitskräften brauchen! Von einer Normalisierung sind wir aber leider auch sonst weit entfernt: Die Corona-Maßnahmen und aktuell auch die Sanktionen gegen Russland haben massive Auswirkungen auf unsere Gesellschaft und damit auch auf die Tourismus-Branche“, so Scherer. „Aber natürlich auch die Klimakrise bewirkt weitgehende Veränderungen. Deshalb haben wir in der Branche und insbesondere auch als STG zwei prioritäre Themen fest im Fokus: Digitalisierung und Nachhaltigkeit! Die Geschäftsleitung der STG hat sich zuletzt Ende 2021 in einer Klausurtagung intensiv damit auseinandergesetzt, um weitere, wichtige Weichen für die Zukunft zu stellen“, ergänzte Scherer. „Und nicht zuletzt wird unsere Marke „Schwarzwald“ in 2022 weiterentwickelt, um unter anderem die Markenbekanntheit auch über die digitalen Medien zu steigern. Dabei beschäftigen wir uns auch mit den geänderten Bedürfnissen der Gäste.“
Die Bedürfnisse der Gäste zu treffen ist die Grundlage dafür, bestehende Gäste zu halten und neue zu gewinnen. Neue Wege wagen und aktiv nach Innovationsideen für den Tourismus zu suchen setzt Graubünden Ferien seit Jahren erfolgreich um. Einen Blick über die Grenze gab Keynote-Speaker Mik Häfliger, Leiter Innovationsmanagement Graubünden Ferien mit dem Thema "Die Idee allein ist wertlos!" und zeigte auf, wie sie Innovation umsetzen. „Wir überlegen schon heute, wie das Graubünden von morgen aussehen könnte“, sagte Häfliger. „Unser 5-köpfiges Innovations-Team befasst sich mit Aufbauprogrammen und relevanten Zukunftsthemen. Im Brennpunkt stehen aufkommende Trends, der Research nach möglichen neuen Gästesegmenten, Zukunftsprojekte im Tourismus sowie die Produktentwicklung. Im Rahmen des Innovationsmanagements werden Grundvoraussetzungen geschaffen, um mit innovativen Methoden die «Erlebnis-Entwicklung» in eine sichere Zukunft zu überführen. Es gilt, im Tourismus eine Innovationskultur zu etablieren, zusammen mit der Branche neue Ideen umzusetzen und diese in Pilotprojekten auszuprobieren. Neues soll destinations- wie auch branchenübergreifend in Zusammenarbeit aller Anspruchsgruppen erarbeitet werden, um für unsere Ferienregion mehr Gäste zu gewinnen. Das Innovationsmanagement von Graubünden Ferien verbindet dabei eine aktiv agierende Gemeinschaft von Destinationen, Partnern und Leistungsträgern.“
Dr. Patrick Rapp MdL, Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg, lobte den Schwarzwald als „eine der bekanntesten und bedeutendsten Tourismusregionen in Baden-Württemberg“. Die Pandemie habe in den vergangenen zwei Jahren auch hier zu massiven Einbrüchen geführt, sagte Rapp. „Das Team der Schwarzwald Tourismus GmbH hat sich trotzdem nicht davon abhalten lassen, neue Projekte und Initiativen ins Leben zu rufen, um den Tourismus zukunftsfähig zu gestalten.“ Zu den innovativen Projekten im Tourismus im Schwarzwald, die mit Hilfe des Landes umgesetzt wurden, zählen neben „Frag Schwarzwaldmarie“ auch die noch größer als 2020 angelegte Online-Kampagne „KUCK MAL VORBEI im Schwarzwald“ wie auch die 2021 erstmalig durchgeführten „Schwarzwald CleanUP-Days“.
Darüber hinaus stellte Rapp das Projekt „Tourismus.Bewusst.Stärken.“ des Landes Baden-Württemberg vor, in dessen Mittelpunkt die Bedeutung des Themas Tourismus als eine zentrale Leitökonomie im Land steht. „Unser Projekt „Tourismus.Bewusst.Stärken“ soll dabei unterstützen, die Arbeit der Akteurinnen und Akteure der Branche sichtbar zu machen. Denn nur, wenn die Bedeutung des Tourismus und der Mehrwert für jeden Einzelnen erkannt und wertgeschätzt werden, kann sich die Branche langfristig gut entwickeln“, erklärte Rapp.
Mit der Einführung des Datenmanagement-Systems Mein.TOUBIZ hat die STG den Tourismus im Schwarzwald noch digitaler aufgestellt und spielt Informationen über die Ferienregion in alle Kanäle. 2021 ist die Schwarzwald Tourismus GmbH in Zusammenarbeit mit der Agentur „land in sicht“ (L-i-S) außerdem mit dem Digitalprojekt „Frag Schwarzwaldmarie“ beim Ideenwettbewerb „Gemeinsam wird es KI“ des Bundesarbeitsministeriums ausgezeichnet worden. Christoph Kunz, Marketingleiter der STG, stellte das künstliche Intelligenz-Projekt vor, welches pünktlich zum Start der Sommerferien live geschaltet wird. Unter www.frag-schwarzwaldmarie.info können sich sowohl Schwarzwaldgäste wie auch Einwohner der Ferienregion mit dem neu lancierten digitalen Reisebegleiter Tipps rund um ihren Aufenthaltsort direkt aufs Mobiltelefon holen. Einfach Standort freigeben und schon zeigt das Gerät Freizeitmöglichkeiten in der Nähe an, unterteilt nach Touren, Ausflugsziele, Essen&Trinken, Veranstaltungen und Orte sowie Attraktionen, bei denen die SchwarzwaldCard gültig ist. Das besondere Extra: Dem Nutzer werden alle Bus- und Bahnhaltestellen in der Nähe mit Abfahrtszeiten in Echtzeit angezeigt, so dass der Urlauber auf einen Blick weiß, wann die nächsten Verbindungen mit dem öffentlichen Verkehr ihn von A nach B bringen. Schwarzwaldurlauber mit KONUS-Gästekarte können den öffentlichen Nahverkehr während des Aufenthalts übrigens kostenlos nutzen.
Bereits seit 2005 hat der Schwarzwald mit der KONUS-Gästekarte ein flächendeckendes Mobilitätsangebot geschaffen, das der Nachhaltigkeitsentwicklung der Region Rechnung trägt und das als Referenzprojekt im Tourismus gilt. Mit Hochdruck arbeitet die STG aktuell daran, auch dieses zu digitalisieren.
Durch das steigende Klimabewusstsein, aber auch aufgrund der stark steigenden Reisekosten, kommt dem Urlaub im eigenen Land eine immer größere Bedeutung zu. „Mit der Ernennung eines Nachhaltigkeitsbeauftragen will die Schwarzwald Tourismus GmbH die Optimierung der Nachhaltigkeit in der Ferienregion vorantreiben, Impulsgeber sein und sich aktiv für nachhaltige Projekte einsetzen“, erklärte Hansjörg Mair, Geschäftsführer der Schwarzwald Tourismus GmbH. „Zielsetzung ist es, den Tourismus in der Region so zu entwickeln, dass er den ökologischen, ökonomischen und sozialen Veränderungen gerecht wird. Die Bedürfnisse und Interessen der Gäste, der Wirtschaft, der Umwelt und der einheimischen Bevölkerung sollen dabei wohlaustariert im Mittelpunkt stehen.“
In seinem Impulsvortrag „Der grüne Konsument“ zeigte Mair auf, welchen Einfluss Nachhaltigkeit auf das Konsumverhalten der Menschen heute hat und welche Rolle diese im Tourismus spielt. „Die Bereitschaft der Gäste steigt, auch Reisen künftig nachhaltiger zu gestalten. Mit den Aktivitäten der Naturparks Schwarzwald Mitte/Nord und Südschwarzwald, des 2014 eingerichteten Nationalparks Schwarzwald, des 2016 gestarteten Biosphärengebiets sowie der KONUS-Gästekarte ist der Schwarzwald auf dem Weg, eine der umweltfreundlichsten Tourismusregionen Deutschlands zu werden. Doch ist auch in unserer Ferienregion noch Luft nach oben“, sagte Mair. Wer seinen Betrieb oder seine Organisation nachhaltig ausrichten möchte, dem riet Mair, bereits im Kleinen anzufangen und damit den ersten Schritt zu tun. „Weiter sollte das Angebot entlang der gesamten Wertschöpfungskette auf Nachhaltigkeit geprüft und ausgerichtet sein. Wer es ernst meint, sollte das nachhaltige Angebot zertifizieren lassen. Und nicht zuletzt: Ganz nach dem Motto „tue Gutes und sprich darüber“ muss Nachhaltigkeit in die Kommunikation integriert werden, als Information und Anregung für den Gast.“
Abgerundet wurde die Jahrestagung der Schwarzwald Tourismus GmbH durch einen gemeinsamen Besuch auf der diesjährigen Landesgartenschau in Neuenburg am Rhein. Das Event unter dem Motto „Eine Stadt geht zum Rhein“ punktet noch bis Oktober mit voller Blütenpracht, üppigen Schaugärten und einem Fokus auf Naturschutz, Nachhaltigkeit und Klimawandel. Das Amphitheater der neuen Gartenanlage lud zum gemütlichen Ausklang mit regionalen Köstlichkeiten, musikalischer Begleitung durch die „lebende Musikbox“ und Blick auf den Rhein.