OB Nopper sagte: „Gerhard Raff hat viele Gesichter: Er ist Basisdemokrat und zugleich Monarchist, Degerlocher Separatist und zugleich begeisterter Stuttgarter Chronist. Er ist ein scharfzüngiger Rebell und zugleich ein frommer Landesdiener – urwüchsig und zugleich akademisch, und vor allem ist er ein furchtloser und treuer Württemberger. Nur ganz wenige haben so viel für die schwäbische Seele und die schwäbische Identität getan wie Gerhard Raff. Nur ganz wenige haben so viel für die schönste aller Mundarten, das Schwäbische, und für die schwäbische Heimat getan wie er.“
Mit dem Erlös aus seinen Büchern, Lesungen und Vorträgen unterstützt Raff seit Jahrzehnten kulturelle, soziale und ökologische Vorhaben wie die Sanierung der Veitskapelle im Stadtbezirk Mühlhausen, die Restaurierung des Doms in Brandenburg an der Havel, die Gründung der Pilgerherberge und Rettung der St. Andreaskirche in La Faba am spanischen Jakobsweg oder die Sanierung der Schrozberger Kirche in Blaufelden. Über die Jahre hinweg ist dabei eine Gesamtsumme in siebenstelliger Höhe zusammengekommen.
Freier Schriftsteller und Historiker
Seit 1995 hat der rührige Historiker zudem 112 Denkmäler gestiftet, darunter 20 Stauferstelen, die von dem 2002 ins Leben gerufenen Komitee der Stauferfreunde ersonnen, von dem Bildhauer Markus Wolf geschaffen und an wichtigen Schnittstellen des Wirkens der Staufer in Deutschland und in Italien errichtet wurden. Raff ist seit 2002 Mitglied im Komitee der Stauferfreunde und seit 2004 Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats der Zeitschrift „Suevica – Beiträge zur schwäbischen Literatur‐ und Geistesgeschichte“.
Gerhard Raff hat als freier Schriftsteller und Historiker zahlreiche Schriften zu landeskundlichen Themen und populär‐historische Zeitungsbeiträge über Persönlichkeiten der württembergischen Geschichte verfasst. Darüber hinaus schreibt er seit 1973 Kolumnen über historische Themen für die Stuttgarter Zeitung. Seit 2003 arbeitet er am monatlich erscheinenden „Evangelischen Gemeindeblatt für Württemberg“ mit.
Neben seiner wissenschaftlichen Arbeit hat Raff zahlreiche Mundartbücher geschrieben wie den schwäbischen Klassiker „Herr, schmeiß Hirn ra!“ von 1985 mit mittlerweile mehr als 25 Auflagen. „Raffs Raritäten“ (1998), „Die Schwäbische Geschichte“ (2000), „Eiserne Ration“ (2003), „Mehr Hirn!“ (2005), „Das dritte Hirn“ (2005), „Die Gschicht vom Mose ond de zehn Gebot“ (2011), „Schwäbische Juwelen“ (2012) sowie „Kann auch Hochdeutsch“ (2014) sind weitere seiner Publikationen. Raff ist damit zu einem der meistgelesenen Dialektautoren der Gegenwart geworden.
Für seine Verdienste erhielt er folgende Auszeichnungen: Thaddäus‐Troll‐Preis (1985), Bundesverdienstkreuz (1998), Verdienstmedaille in Gold der Hohenstaufenstadt Göppingen (2002), Daniel‐Pfisterer‐Preis des Geschichts‐ und Kulturvereins Köngen (2010) sowie den Sebastian Blau‐Ehrenpreis des Vereins „schwäbische mund.art“ (2013). 1989 wurde er vom Kulturkreis Vellberg zum „Ritter zum krummen Balken“ ernannt, 2000 hat die Deutsche Fuchsien‐Gesellschaft eine Fuchsie nach ihm benannt.
Der am 13. August 1946 in Stuttgart geborene und in Degerloch aufgewachsene Gerhard Raff studierte an der Eberhard Karls Universität in Tübingen Theologie und Geschichte. 1984 promovierte er mit einer Arbeit über die Ursprünge des Hauses Württemberg. Die umfassende Geschichte des Hauses Württemberg erschien mit dem Titel „Hie gut Wirtemberg allewege“ (Band 1 bis 4).
Quelle: Pressemitteilung der Stadt Stuttgart vom 3.8.2022
https://www.stuttgart.de/service/aktuelle-meldungen/august/ob-nopper-ueberreicht-staufermedaille-an-historiker-gerhard-raff.php