In seiner Bewerbungsrede per Videoschaltung hatte er ein überzeugendes Bekenntnis zu seiner alemannischen Muttersprache abgelegt und mit Augenzwinkern darauf verwiesen, dass der Dialekt im Blick auf die EU-Außengrenze am Hochrhein mit seinem Nuancenreichtum die Diplomatie mit den Schweizer Nachbarn erfahrungsgemäß merkbar erleichtern würde. „Wir müssen in Baden-Württemberg selbstbewusster mit unseren Dialekten umgehen, wie es uns die Bayern, Österreicher und Schweizer vormachen“, lautete sein Credo.
Die Verbandsgründung auf den Weg gebracht hatte der Abgeordnete Dr. Markus Rösler (Grüne), zusammen mit seinen Kollegen Willi Stächele (CDU), Andreas Kenner (SPD) und Jochen Haußmann (FDP) im Namen von weiteren 78 aktiven und ehemaligen Mitgliedern des Landtags von Baden-Württemberg, die in einer Entschließung dazu aufgefordert hatten, den Dialekten mehr Raum im Bildungssystem, in den Medien sowie der gesamten Gesellschaft zu geben.
Die bereits seit Jahrzehnten wirkenden Mundartvereinigungen im alemannischen und schwäbischen Bereich sowie ein vor kurzem erst neu gegründeter Verein für die fränkischen Sprachgebiete Nord- und Mittelbadens sowie Nordwürttembergs schritten nun zusammen mit großen Verbänden wie dem Schwäbischen Albverein, dem Schwäbischen Heimatbund, dem Historischen Verein Mittelbaden, dem Landesverband Amateurtheater und dem Landesverband der Heimat- und Trachtenvereine zur Tat. Vorsitzender Dr. Martin Kistler kann künftig auf einen hoch motivierten Vorstand bauen mit Veronica Kerber (Unsere Sprachheimat) und Pius Jauch (schwäbische mund.art) als stellvertretende Vorsitzende, Schriftführer Dr. Wolfgang Wulz (schwäbische mund.art), Schatzmeister Reinhold Frank (Heimat- und Trachtenverbände) und den weiteren Mitgliedern Heidi Zöllner (Muettersproch-Gsellschaft für d alemannisch Sproch), Dr. Karlheinz Geppert (Förderverein Schwäbischer Dialekt), Jeanette Rzyski-Knab (Mundartgesellschaft Württemberg) und Heidi Ströbel (LV Amateurtheater).
Die von der Gündungsversammlung einstimmig beschlossene Satzung enthält eine breite Palette von Aufgaben zur Erfüllung des Satzungszwecks, Wissenschaft und Forschung, Bildung und Erziehung, Kunst und Kultur in Bezug auf die Dialekte in Baden-Württemberg zu fördern. Die mit Landesmitteln ausgestattete Geschäftsstelle des neuen Dachverbands wird sich in der ersten Zeit vor allem der Werbung von Fördermitgliedern und Sponsoren widmen. Schwerpunkt der inhaltlichen Arbeit wird zunächst im Bereich der Jugend und Schulen liegen, insbesondere aber in der Organisation eines landesweiten Dialektpreises, für den bereits Mittel aus dem Landeshaushalt zur Verfügung gestellt sind.
"Wir sind begeistert, dass nun aus der vor fünf Jahren gestarteten Dialektinitiative von Ministerpräsident Winfried Kretschmann sowie dem Engagement von vier Landtagsfraktionen ein weiterer Baustein entstanden ist, um die Wertschätzung der Dialekte als Kulturgut und Spracherbe in der vielfältigen Gesllschaft unserer Gegenwart zu stärken und für die Zukunft zu bewahren", kommentiert der Vorsitzende des Vereins schwäbische mund.art, Dr. Wolfgang Wulz, die Verbandsgründung und blickt zugleich mit Respekt auf die verantwortungsvolle Aufgabe, die auf ihn als Schriftführer und Pius Jauch als stellvertretenden Verbandsvorsitzenden wartet.