Sie sind wieder da, die kleinen Wale, sie folgen den Stintschwärme, die zum Ablaichen ins Süßwasser ziehen. Im Frühjahr 2016 gab es über 450 Sichtungsmeldungen allein aus dem Hamburger Hafengebiet.
Alle Schweinswal-Sichtungen bitte melden!
Auf einer interaktiven Sichtungskarte unter www.schweinswale.de können Sichtungen gemeldet werden, aber auch schnell per Telefon oder über WhatsApp unter 0176-22208271; hier können auch kostenlos Fotos oder Videos verschickt werden. Jetzt heißt es in den nächsten Wochen wieder: bitte Augen offen halten als Passagier der Fähren, als Spaziergänger entlang von Elbe und Weser, als Segler, Kajakfahrer oder Motorbootfahrer. Letztere müssen besondere Vorsicht walten lassen, denn die Schweinswale schwimmen oft zwischen Fahrrinne und Uferbereich und können schnellen Motorbooten nicht ausweichen. Hämatome und Schiffsschraubenverletzungen wurden als Todesursachen der kleinen Wale in den engen Flussläufen bestätigt. Motto für alle Motorbootfahrer: „Wir bremsen auch für Schweinswale!“.
Jubiläum: 10 Jahre Schweinswal-Sichtungsprogramm für die Flüsse
Schweinswale werden seit 2012 zunehmend von März bis Mai im Hamburger Hafen gesichtet, wo sie im Köhlbrand und auch ufernah von Teufelsbrück bis in die Norder- und Süderelbe beim Jagen auf Stinte beobachtet werden. Dies und auch ihren regelmäßigen frühjährlichen Aufenthalt sogar seit einem Jahrzehnt in der Tide-Weser belegt ein bereits 2007 von der Biologin Denise Wenger eingeführtes Sichtungsprogramm für die Flüsse an der Nordseeküste.
Meist werden Duos und Einzeltiere gesichtet, aber auch Gruppen von bis zu 20 Individuen registriert. Von den Hamburger Fähren aus oder von Land bei Teufelsbrück und Övelgönne kann man die Kleinen Tümmler gut sehen.
Die Daten des Sichtungsprogramms und Recherchen im Zuge der Doktorarbeit von Denise Wenger bestätigen die „Rückkehr“ der kleinen Wale in die Unterweser und vor allem nach Hamburg bis zu den Laichgebieten anadromer Fische, maßgeblich Stint, die aus der Nordsee ins Süßwasser ziehen. Eine Rückkehr nach etwa hundert Jahren, in denen die Wale ebenso wie viele Fischarten aufgrund der Wasserverschmutzung verschwunden gewesen waren.
Nach der Ablaichzeit von Stint und Finte schwimmen die Wale Mitte bis Ende Mai wieder in die Nordsee zurück, sofern sie ihren Aufenthalt in diesem künstlichen Terrain überlebt haben.
Gefahren für die Wale
„Der Hamburger Hafen ist natürlich leider kein guter Aufenthaltsort für die Meeressäuger. Intensiver Schiffsverkehr, Lärm und Wasserverschmutzung stellen Stress für die Tiere dar und vor allem der Trubel und Schiffsverkehr des Hafengeburtstags verursachte im letzten Jahr etwa 30 tote Schweinswale. Hier müssen in diesem Jahr unbedingt Schutzmaßnahmen ergriffen werden und ein Korridor für die Wale offen bleiben! Langfristig noch besser wäre natürlich eine zeitliche Verschiebung des Hafengeburtstages um drei Wochen“ schlägt Denise Wenger vor.
„Ihre regelmäßige Rückkehr, die Zunahme der Anzahl an Walen und ihr mehrwöchiger Aufenthalt im Frühjahr machen die Elbe und den Hamburger Hafen zu einem temporären Teillebensraum, der hinsichtlich Nahrung eine bestimmte Bedeutung hat, wahrscheinlich vor allem für Jungtiere und Mutter-Kalb-Paare.“, meint die Biologin.
Schweinswale e.V. setzt sich mit diesem Projekt für konkrete Maßnahmen vordringlich für den Schutz der Schweinswale in den Flüssen Weser und Elbe ein.
Wer sich für den Schutz der Wale interessiert oder nähere Informationen erhalten möchte, kann sich bei Schweinswale e.V. unter www.walschutz.org oder www.schweinswale.de sowie telefonisch unter 089-7257575 oder 0176-22208271 melden.