Die Delfine leben bei der Paracas-Bucht im Süden Perus und sind bekannt – und das auf vielerlei Weise. Seit 1999 werden sie beobachtet und mehr als 120 der residenten Großen Tümmler wurden mittlerweile anhand ihrer Rückenfinne, die einzigartig ist wie ein Fingerabdruck, individuell identifiziert. So konnte durch langjährige Beobachtungen viel über die Eigenheiten und Besonderheiten dieser Delfingruppe und einzelner Individuen in Erfahrung gebracht werden.
Eine sichere Bucht für Mutter und Kind
Bald hat sich herausgestellt, dass die ruhige malerische Paracas-Bucht, umgeben von Wüstenlandschaft, vor allem von Delfinmüttern mit ihren Neugeborenen aufgesucht wird oder diese sogar hier im flachen Wasser geboren wurden, geschützt vor den sonst tosenden Wellen des Pazifiks, die an die Küste brechen.
Viele der weiblichen Delfine kehren immer wieder in die Bucht zurück und einige werden schon mit ihrem dritten oder vierten Jungen gesichtet, so die Delfinmutter „Silver“, die an ihrer silbrig glänzenden Finne leicht zu erkennen ist. Breeze, Queen, Trinity und andere Mütter sorgen hier für ihre Jungen. Ihre Geschichten finden Sie unter https://walschutz.org/delfinmuetter-in-paracas/.
Diese genauen Beobachtungen und dass diese Delfine zumindest hier nicht mehr harpuniert werden wie früher, oder Plastikmüll in der Bucht treibt und alle Abwässer eingeleitet werden, können wir der Arbeit der peruanischen Meeresschutzorganisation ACOREMA (Areas Costeras y Recursos Marinos) verdanken, die für ihr hervorragendes Engagement aus Deutschland Unterstützung von Schweinswale e.V. und überzeugten langjährigen Delfinpaten erhält, um viele Schutzmaßnahmen umsetzen zu können.
Der Biologe Julio Reyes ist Projektleiter und Vorsitzender von ACOREMA. Seit fast 30 Jahren setzt er sich zum Schutz der Meeressäugetiere und anderer bedrohter Tierarten, wie den seltenen und vom Aussterben bedrohten Humboldt-Pinguinen, ein. Ihm ist es im Wesentlichen zu verdanken, dass in Peru Gesetze zum Schutz der Delfine und Wale erlassen wurden und der Handel und Konsum von Delfinfleisch seit 1996 verboten ist. Er hat sogar eine neue Walart entdeckt: den Peruanischen Schnabelwal (Mesoplodon peruvianus). Zusammen mit der Fischereiwissenschaftlerin Mónica Echegaray und engagierten Biologen werden Schutz- und Schulprojekte verwirklicht.
Unterstützung durch das Patenschaftsprogramm
Unsere Biologin Denise Wenger besuchte 1999 die engagierte Gruppe und die Idee zur individuellen Identifizierung und Langzeitbeobachtung wurde auf dem Aussichtsturm des damaligen Meeresschutzzentrums in Pisco, erbaut von einem Schweizer und leider durch das schwere Erdbeben von 2007 zerstört, geboren. Sie brachte ein Spektiv und eine digitale Kamera aus Deutschland mit. Es war der Beginn eines der ersten Nachweise, dass Delfingruppen ortstreu sein können und Einzelschicksale Auskunft über die Probleme der Population geben können.
Die Delfine wiesen durch das mit Chemikalien und Abwässern verschmutzte Wasser der Bucht Hautkrankheiten auf, in einem Einzelfall führte das sogar zum Verlust der Rückenfinne, die durch Infektionen einfach abknickte und abfaulte. Andere Delfine spielten mit dem Plastikmüll, der im Wasser trieb. Dynamitfischerei war weit verbreitet. Giftige Chemikalien der Antifouling-Mittel für Schiffe wurden einfach in der Bucht benutzt. Eine Fischmehlfabrik leitete völlig ungeklärt ihre Abwässer unmittelbar in die Bucht ein.
Erfolgreicher lokaler Delfinschutz
Heute sieht es schon sehr viel besser aus. Denise Wenger, die das Schutz- und Patenschaftsprojekt initiierte und über die Jahre stetig begleitete, war erst vor kurzem vor Ort und hat sich ein Bild von den Verbesserungen machen können.
„Es ist ein gutes Gefühl, zu sehen, wie erfolgreich sich ein Delfinschutzprojekt entwickeln kann und sich in den fast zwanzig Jahren die Situation für die Delfine, aber auch für die Menschen verbessert hat. Die Delfinmütter können ruhig ihre Bahnen in der Bucht ziehen, sie kommen sogar bis unmittelbar an die Touristenstrände und jagen zwischen den Fischerbooten. Die Klein-Fischer hier töten sie nicht, sie kennen die Delfine und melden Sichtungen. Das Wasser in der Bucht ist mittlerweile klar, die öffentlichen Strände mit Mülleimern versehen und frei von Plastik. Die Hautkrankheiten der Delfine sind zurückgegangen.“, berichtet die Biologin von Schweinswale e.V. erfreut. Sie führt aber weiter aus: „Doch nun sind Überfischung und Beifang der industriellen Fischerei ein großes Problem, illegaler Delfinfang und die Verwendung des Fleisches für den Haifang findet auf dem offenen Meer statt. Wir dürfen nicht nachlassen, die wichtige Delfin- und Meeresschutzarbeit von ACOREMA zu unterstützen. Bitte helfen Sie mit einer Patenschaft oder Spende, den Schutz der Delfine voranzubringen und noch weiter entlang der Küste auszubauen.“
Die Paracas-Delfine stellen sich vor unter https://walschutz.org/wir-sind-die-paracas-patendelfine/ oder https://walschutz.org/delfinmuetter-in-paracas/
Hier können Sie zum Muttertag gezielt den Delfinmüttern in der Paracas-Bucht mit einer Patenschaft helfen! Sie erhalten ein Foto des Patendelfins, eine Patenschaftsurkunde und nähere Informationen